Die zweitgrößte der Kanalinseln ist Guernsey. Etwas nordwestlich von Jersey gelegen ist sie wie dieses ein eigenes Balliwick (Vogtei) und hat rund 65.000 Einwohner. Anders als sein größerer Nachbar umfasst das Balliwick of Guernsey auch die kleinen Nachbarinseln Herm, Sark und das etwas abgelegene Alderney, das übrigens die einzige noch bestehende Bahnline der Kanalinseln aufweist. Sark und Alderney sind verfassungsrechtlich selbständig mit eigenen States und eigenem Rechtssystem. Sark gilt als letzter Feudalstaat in Europa.
Anders als das recht urbane St Helier ist Guernseys Hauptstadt St Peter Port eher gemütlich, kleine Häuser und enge Gassen ziehen sich den Hang zum zentralen Plateau der fast dreieckigen Insel hinauf. Auch Guernsey lebt von Finanzdienstleistungen und Tourismus, hat aber auch recht viel Landwirtschaft. Vor allem an der Westküste gibt es lange Strände, während die Ost- und Südküste eher steil sind. Wie auf Jersey finden sich an den Küsten viele Befestigungsalagen, die Angriffe aus Frankreich abwehren sollten. Der französische Einfluss ist auf Guernsey etwas weniger spürbar, aber auch hier wurde bis weit ins 20. Jahrhundert das franko-normannische Guernisais gesprochen.
Von 1879 bis 1934 gab es auf Guernsey eine Straßenbahnlinie von St Peter Port in das nördlich gelegene St Sampsons. Der Busverkehr wurde anschließend von zwei Unternehmen durchgeführt, Guernseybus und Island Coachways. Ersteres gab seine Verkehre nach Rückzug des Eigentümers im Jahr 2000 auf, während die States Island Coachways mit der Beschaffung von insgesamt 33 Dennis Dart mit East Lancs-Aufbau unter die Arme griffen. 2011 zog sich auch Island Coachways aus dem ÖPNV zurück nachdem mit den States auch hier keine Einigung über neue Vertragsbedingungen erreicht werden konnte. Die anschließende Notvergabe konnte sich wie auf Jersey die HCT Group sichern, die 2015 dann einen längeren Vertrag bekam. Als Markenname wählte man Buses.gg - gg ist der ISO-Code für Guernsey. Heute werden 20 Linien betrieben, meist im Stunden- oder Halbstundentakt, die alle ihren Ausgangspunkt an der Esplanade von St Peter Port haben.
Da die Straßen auf Guernsey eher noch schmaler sind als auf Jersey beschaffte HCT ab 2017 in zwei Serien insgesamt 34 Wright StreetVibes, eine abgespeckte Version des StreetLite WF mit einer Breite von nur 2,28 m.
Die StreetVibes domnieren das Geschehen bei Buses.gg. 1976 aus der zweiten Serie hat seine Inselrundfahrt auf der Linie 91 beendet und wendet auf der Esplanade in St Peter Port. |
An der weitläufigen Vazon Bay auf der Westseite der Insel passiert 1958 auf der Ringlinie 92 einen Plaxton Cheetah von Island Coachways - die Zielanzeige scheint ausgefallen. |
Wieder in St Peter Port ist StreetVibe 1971 auf der Hafenpromenade unterwegs. Die Linien 11, 12 und 13 bedienen den Korridor der ehemaligen Straßenbahn. |
Island Coachways ist heute nur noch im Gelegenheitsverkehr unterwegs und setzt hier vor allem MB 814D mit Plaxton Cheetah-Aufbau ein. |