Sonntag, 12. Dezember 2021

U wie Uusimaa - der Regionalverkehr im Raum Helsinki

Zum Abschluss unserer Tour durch Finnland kommen wir noch einmal nach Helsinki, genauer gesagt in dessen Umland, die Region Uusimaa. Da dies die am dichtesten besiedelte Region des Landes ist, gibt es dementsprechend auch ein recht dichtes Angebot im ÖPNV, und das heißt vor allem mit dem Bus, da es neben den Hauptstrecken nach Lahti, Tampere und Turku kaum weitere regionale Bahnlinien gibt. Der Regionalbusverkehr liegt einmal mehr in der Hand der regionalen privaten Busunternehmen, wobei Matkahuolto hier wieder koordinierend tätig ist. Auf den meisten ein- und ausbrechenden Regionallinen werden innerhalb des HSL-Gebietes deren Tarife anerkannt, diese Linien sind an einem U vor der Liniennummer erkennbar. 

Ampers Busstrafik aus Bollsta ist eigentlich eher im Raum Karjaa/Hanko unterwegs, hat aber auch eine Linie nach Helsinki, auf der Volvo B12M 9700H Nummer 12 unterwegs ist. Der Bus vom Baujahr 2009 kam 2017 einmal mehr von Nettbuss.

Korsisaari hatten wir in Riihimäki ja schon kennengelernt, Schwerpunkt des Unternehmens ist aber der Regionalverkehr in Uusimaa. Hier ein Bild aus dem Dezember 2004 vom alten Kamppi-Busbahnhof: Wagen 47 ist ein Mercedes OH1625L mit Wiima M310-Aufbau von 1990, der bis 2016 (!) bei Korsisaari Dienst tat.

Heute besteht die Korsisaari-Flotte weitgehend aus Proidukten von Iveco und EvoBus mit Werksaufbau, wie Setra S419UL 137 vom Baujahr 2020.

Die VR-Tochter Pohjolan Liikenne betreibt ebenfalls mehere Regionalbuslinien, vor allem in das nordwestlich gelegene Lohja. Scania K320IB OmniExpress Nummer 37 von 2011 trägt noch das ältere Farbschema mit viel Weiß...

... während Wagen 981, ein Volvo B11R 9700S vom Baujahr 2013, bereits im aktuellen Schema mit mehr violett unterwegs ist.

Die stärkste Regionabuslinie ist die U848, die mindestens halbstündlich Helsinki mit dem rund 50 km östlich liegenden Porvoo verbindet, das keinen Bahnanschluss (mehr) hat. Betreiber ist die Koiviston Auto-Tochter Porvoon Liikenne, zum Einsatz kommen v.a. Dreiachser wie Volvo B11R 6x2 9700S Nummer 13 von 2012, der 2019 von Flygbussarna aus Stockholm übernommen wurde. Da in Porvoo wieder viel schwedisch gesprochen wird, sind die Busse auf der Türseite schwedisch mit Borgå Trafik...

... und auf der Fahrerseite mit Porvoon Liikenne beschriftet. So wie Volvo B12M Nummer 18, der mit Baujahr 2010 noch den alten 9700S-Aufbau besitzt. Auch dieser Bus kommt aus Schweden, von Orusttrafiken, und steht hier in der Ausfahrt vom unterirdischen Kamppi-Busbahnhof. Man beachte den Federweg der Nachlaufachse!

Auch Vainio aus Salo hatten wir schon kennen gelernt, das Unternehmen ist zwischen Helsinki und Turku unterwegs, bedient aber auch einige kürzere Linien in dieser Richtung. Wagen 44 ist einmal mehr ein Volvo 9700 auf B11R vom Baujahr 2014.

Ebenfalls ein großer Mitspieler im Regionalverkehr von Uusimaa ist Ventoniemi aus Hyvinkää. Am Busbahnhof seiner Heimatstadt steht Wagen 2, ein Scania K450EB InterLink vom Baujahr 2018.

Auch Lahti Eagles finden sich im Ventoniemi-Fuhrpark, so wie Wagen 8, aufgebaut 2004 auf einem Scania K114EB und abgelichtet am Bahnhof von Hyvinkää.

Zum Abschluss noch ein Bild von 2004: Kivistö aus Forssa betreibt eine Linie in die nordwestlichste Ecke von Uusimaa nach Vihti. Volvo B10M/Ajokki Express Nummer 5 vom Baujahr 1995 kam 2003 von Linjebuss aus Schweden und verbileb bis 2015 bei Kivistö.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Am Rand des Ballungsraums: Riihimäki und Hyvinkää

Bereits wieder ganz am nördlichen Rand des Helsinkier Ballungsgebietes finden sich die Städte Riihimäki und Hyvinkää. Zwischen beiden Städten verliefen die Bahnlinien Turku - St. Petersburg und Helsinki - Tampere gemeinsam, so dass sich beide Orte zu wichtigen Bahnknoten entwickelten. Noch heute ist in Hyvinkää das finnische Eisenbahnmuseum beheimatet. Riihimäki, das noch in der Region Kanta-Häme liegt, ist mit rund 30.000 Einwohnern die kleinere der beiden Städte und bekannt für seine Glasherstellung. Den Stadtverkehr mit insgesamt sieben Buslinien betreiben die Unternehmen Lehdon Liikenne (Lehto) und Korssisaari

Lehdon Liikenne betreibt die Linien 1-4 und 8 mit Solobussen, darunter drei Volvo 7900H, die sogar eine deutsche Vergangenheit haben. Wagen 4 war von 2013 bis 2018 bei der Hochbahn-Tochter Jasper unter der Nummer 8195 im Hamburger Stadtverkehr im Einsatz, bevor er nach Finnland kam.

Ansonsten laufen drei Volvo 8700LE von 2011 bei Lehto, Wagen 1 kam 2019 von Nettbuss aus Norwegen.

Keine Wagennummer trägt der Bus mit dem Kennzeichen ZNR-206. Er kam erst dieses Jahr ebenfalls aus Norwegen, und zwar von Unibuss. Die Lackierung verrät auch sein ehemaliges Einsatzgebiet für Innlandstrafikk in Lillehammer.

Korssisaari ist eines der größeren Privatunternehmen im Raum Helsinki, für die Stadt Riihimäki betreibt man die Linien 5 und 6 mit Iveco Daily/indcar Mobi, so wie Wagen 115 vom Baujahr 2018.

Und zum Abschluss noch ein historisches Bild von Lehdon Liikenne: Den Volvo B10M/Lahti 400 mit dem Kennzeichen CBB-727 und dem Namen Severi konnte ich im Dezember 2004 in Hämeenlinna aufnehmen. Dieser Bus vom Baujahr 1993 kam im gleichen Jahr von Åbergin Linja und tat noch bis 2014 bei Lehto Dienst.

Wir überqueren nun wieder die Grenze in die Region Uusimaa (zu Deutsch "Neuland"), in der auch Helsinki liegt. Hier findet sich nur 15 km von Riihimäki entfernt Hyvinkää mit rund 45.000 Einwohnern. Der Stadt- und Vorortverkehr ist in der Hand von Hyvinkääan Liikenne. Das Stadtbusnetz umfasst sieben Linien im Stunden- bzw. Halbstundentakt, auf denen vorwiegend VDL-Busse zum Einsatz kommen.

Während der VDL Citea in Finnland relativ verbreitet ist, finden sich nur wenige Ambassadore. Hyvinkään Liikenne 19 hat eine besoders bewegte Geschichte, die den Bus durch drei Länder führte: Abgeliefert 2006 war er zunächst für De Blaa Omnibusser und DitoBus im Großraum Kopenhagen im Einsatz, bevor ihn 2009 Arriva Nederland übernahm. Seit 2012 ist er in Hyvinkää.

Citea LLE sind in Hyvinkää natürlich auch vorhanden, Wagen 20 von 2013 erreicht hier den Bahnhof.

Auf der Linie 7 kommt Wagen 14 zum Einsatz, ein Sprinter mit VDL MidCity-Aufbau von 2010.
 
Für die beiden Vorortlinien von Hyvinkään Liikenne steht u.a. Scania K320UB OmniExpress Nummer 4 von 2013 zur Verfügung... 

... ebenso wie Volvo 9700S Nummer 10 von 2010, der hier gerade zum Busbahnhof abbiegt.

Sonntag, 5. Dezember 2021

Hämeenlinna: Burg und bunte Busse

Neben Turku nennt auch Hämeenlinna eine Burg ihr eigen. Der Name der 70.000-Einwohner-Stadt auf halbem Wege zwischen Helsinki und Tampere leitet sich vom Siedlungsgebiet der Tavasten, einem der drei Urvölker Finnlands ab. Die Burg wurde bereits Ende des 13. Jahrhunderts gebaut, die Stadt entwickelte sich drumherum. 

Der Stadtbusverkehr in Hämeenlinna wird von der Stadt organisiert und umfasst 12 Linien, die von den Unternehmen Vekka, Länsilinjat, Lehto und Inter Kujetus (seit November 2021 Reissu Ruoti) bedient werden. Hinzu kommen etliche kommerzielle Überlandlinien, die aber in das städtische Tarifsystem teilwesie integriert sind. Viele der Busse sind gebraucht übernommen worden und fahren noch in den Lackierungen ihrer Vorbesitzer.

Vekka ist traditioneller Betreiber der meisten Stadtbuslinien, aktuell ist man aber nur auch drei Verbindungen unterwegs. Immerhin hat man dem Stadtverkehr 2020 sechs neue Scania Citywide LE Suburban spendiert, wie hier Wagen 94.

Vekka 70 ist dagegen ein gebraucht übernommener Volvo B7RLE/Vest Center H, der von 2009 bis 2018 bei Nettbuss in Norwegen zu Hause war. Immerhin wurde er in das Stadtbusdesign gebracht.

Länsilinjat bedient fünf Stadtbuslinien, zum Einsatz kommt u.a. Volvo 8900LE 144 von 2017.

Der Fuhrpark von Inter Kuljetus schien dagegen nur aus Gebrauchtbussen in Lackierung der Vorbesitzer zu bestehen. Wagen 4, ein 2011 gebauter Volvo 8500LE, stammt von Söne Buss aus Schweden und trägt noch sein Farbkleid aus Jönköpings Län.

Vekka ist auch im Regionalbusverkehr aktiv, Wagen 63 ist ein Volvo 8500LE auf B12BLE, der bis 2019 bei Nobina im Osloer Regionalverkehr eingesetzt war, wie seine grüne Ruter-Lackierung verrät.

Pekkola ist ein Traditionsunternehmen in Hämeenlinna, das neben Fernbuslinien auch Regionalverkehr betreibt. Am Busbahnhof begegnet uns Wagen 16, auch er stammt aus Norwegen, allerdings von Nettbuss.

In Hämeenlinna war ich auch im Dezember 2004, damals fuhr Vekka den größten Teil der Linien. Wagen 1 war ein Volvo B6BLE mit Lahti 402-Aufbau aus dem Jahr 1997, er tat noch bis 2013 in Hämeenlinna Dienst.

Wagen 2, ein Volvo B10M/Wiima K202 vom Baujahr 1989 kam 2003 von HKL aus Helsinki und hielt bis 2008 durch.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme schon 19 Jahre alt war Vekka-Wagen 5, ein Scania K112CL mit Lahti 30-Aufbau.

Der zweite Betreiber damals war Hämeen Linja, die es heute nicht mehr gibt. Deren Wagen 11 war ein B10M mit Wiima M304-Aufbau vom Baujahr 1987, der vorher u.a. bei der finnischen Stagecoach-Filiale Dienst tat.


Mittwoch, 1. Dezember 2021

Naantali: Sommerfrische an der Schärenküste

Naantali, rund 15 km von Turku entfernt, ist einer der traditionellsten Sommerurlaubsorte der Finnen, nicht zuletzt der Staatspräsident verlebt hier seit 1922 seine Sommerferien. Gegründet wurde der Ort 1229 als Kloster Vallis Gratiae, von dessen schwedischer Übersetzung Nådendal leitet sich der Ortsname ab. Heute steht nur noch die Klosterkirche über dem Hafen und der pittoresken Altstadt. Naantali hat heute 19.000 Einwohner, ist ein wichtiger Hafen und Teil des Turkuer Ballungsraums. Die Föli-Linien 6 und 7 verkehren tagsüber alle zehn Minuten zwischen den beiden Städten, damit ist dieser Korridor der Nachfragesträkste des Regionalverkehrsnetzes. Im Juli 2021 hat Nobina die Bedienung dieser Linien zusammen mit einigen weiteren von L-S übernommen. Zum Einsatz kommen seitdem fast nur noch Elektrobusse, wofür 42 BYD B15E beschaft wurden - die ersten 15-Meter-Busse der Chinesen in Europa.  

Zum Aufnahmezeitpunkt gerade einmal sechs Wochen in Betrieb war Nobina 1317, aufgenommen bei der Wendefahrt in Naantali.

Auf der Auransilta in Turku wird der Platz unter der 14,5-Meter-Bussen schon etwas knapp.

Der einzige gesichtete Nobina-Dieselbus war Volvo 8900LE 6x2 770 vom Baujahr 2010


Naantali hat auch einige lokale Linien, die durch ein N vor der Liniennummer gekennzeichnet sind. Die meisten dieser Linien werden von Länsilinjat bedient, deren Wagen 163, ein 2020 beschaffter Volvo 8900LE hier gerade die etwas abseits der Innenstadt gelegene Haupthaltestelle in Naantali verlässt.

 
Letzter noch nicht vorgestellter Föli-Vertragspartner ist V-S Bussipalvelut, ein Unternehmen, dass sechs Linien für Föli bedient. Wagen 18 ist ein 2106 gebauter Volvo 8900LE, der bis 2020 bei Muurinen im Einsatz war.

V-S betreibt die drei Servicelinien P1 - P3, die Gebiete abseits der Hauptlinien erschließen. Zum Einsatz kommen hier sieben speziell gekennzeichnete Volvo 7700 von 2012. Wagen 7 steht hier in der Aurakatu.

Wie in Helsinki und Tampere gibt es auch in Turku ein- und ausbrechende Regionalbuslinien, die teilweise in das Föli-Netz integriert sind. Sie werden von verschiedenen mittelständischen Unternehmen in der Region bedient.

Ein ziemlich großes Unternehmen in der Region ist Vainio aus Salo, das vor allem Linien östlich von Turku bedient, u.a. auch eine Fernlinie nach Helsinki. Gerade am Turkuer Busbahnhof an kommt Wagen 49, ein Volvo 8700LE vom Baujahr 2009, der seine ersten zehn Lebensjahre bei Nettbuss in Norwegen lief.

Die Mitgliedsunternehmen von L-S sind ebenfalls im Regionalbusverkehr tätig. Wagen 15 von Muurinen ist ein Volvo 9700H von 2013.

Wer in die Schären vor Turku fahren will, nimmt den Skärgårdsbussen (Schärengartenbus) von TLO. Man beachte die schwedische Schreibweise, denn diese Region ist überwiegend schwedischsprachig. Am Start seiner Tour, die einige Fährüberfahrten beinhaltet, ist Wagen 12 am Busbahnhof Turku. Auch dieser Volvo 9700H (Baujahr 2007) kam 2015 gebraucht aus Schweden.

Dienstag, 30. November 2021

Mit dem Linkker zu Burg und Hafen

Turku besitzt eine der ganz wenigen mittelalterlichen Burgen in Finnland, gebaut wurde sie im 13. Jahrhundert zum Schutz von Hafen und Stadt und diente zweitweise als Sitz der schwedischen Statthalter, später dann aber auch als Schnapsbrennerei und Gefängnis. Noch heute ist die Burgstraße (Linnankatu) die Hauptachse der Stadt, auf ihr verbindet die Föli-Linie 1 das Stadtzentrum mit Burg und Hafen. Normalerweise wird viertelstündlich gefahren, nur sonntags zwischen 7 und 9 und zwischen 18 und 21 Uhr im Zehn-Minuten-Takt - dann ist nämlich Ankunft und Abfahrt der Schwedenfähren. Betreiber ist TuKL, die hierauf ihre sechs Linkker 13LE-Elektrobusse aus den Jahren 2016 und 2017 einsetzt. Linkker in Lahti war einer der ersten E-Bus-Hersteller, allerdings verbreiteten sich die Busse kaum über die finnischen Grenzen hinaus und so stellte man 2020 die Produktion kompletter Busse ein und konzentriert sich seitdem auf die Komponentenfertigung. 

TuKL Linkker 38 ist im Schatten der Burg unterwegs...

... während Schwesterfahrzeug 36 im Stadtzentrum Richtung Hafen fährt.

Teilwesie kommen auch Dieselbusse auf der 1 zum Einsatz, wie Scania K230UB OmniExpress LE Nummer 9, der gerade den Silja-Fährterminal ansteuert.

Auch vier 2011 gelieferte Volvo 7700 Hybrid hat TuKL im Bestand, Wagen 24 in der Eerikinkatu.

Selbstverständlich darf auch der Lahti Scala bei Föli nicht fehlen: TuKL 13 wurde 2007 auf einem Scania K230UB-Fahrgestell gebaut und 2013 aus Helsinki übernommen.


Savonlinja bedient für Föli insgesamt acht Linien und setzt dafür vorwiegend Scania K270UB/Lahti Scala-Dreiachser ein, so wie Wagen 836 vom Baujahr 2007.

Aus dem Jahr 2014 stammt Savonlinja 415, ein Volvo 8900LE 13 Meter.

Nur bei Savonlinja sind für Föli Scania Citywide LE Suburban im Einsatz, Wagen 70 wartet auf der nächtlichen Aurakatu auf seine Abfahrt.