Tallinn liegt im Harju maakond, einem der 15 Landkreise (maakonnad), in die Estland gegliedert ist. In Harju leben mit 550.000 Einwohnern fast 45% der estnischen Bevölkerung. Der Regionalbusverkehr wird nach skandnavischem Vorbild von der Regiegesellschaft Põhja-Eesti Ühistranspordikeskus (etwa: Nordestnisches Verkehrszentrum) verantwortet, die auch für den ÖPNV in den Nachbarkreisen Rapla, Lääne und Lääne-Viru zusändig ist. Die Verkehre werden allerdings durch private Verkehrsunternehmen erbracht, in Tallinn sind vor allem Go Bus, Hansabuss und SEBE tätig. Zum Einsatz kommen meist Iveco Crossway und MAN A78, die wohl zumindest teilweise zentral beschafft wurden. Knotenpunkt des Regionalbusverkehrs in Tallinn ist der Hauptbahnhof Balti Jaam.
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Das Unternehmen SEBE sitzt in Kambja bei Tartu und betreibt neben dem Regionalverkehr in Harju auch Stadt- und Regionalbusse in Pärnu und Narva. Der Fuhrpark umfasst etliche MAN A78, wie 455 am Balti Jaam.
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Nicht alle Busse tragen die Pohja-Eesti-Lackierung, viele sind auch in weiß unterwegs. MAN NL313 CNG Nummer 434 wurde 2017 von SEBE ursprünglich für den Stadtverkehr Tartu beschafft.
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Crossways kommen u.a. in der kurzen Hochbondenversion zum Einsatz. 290 BXF gehört dem Tallinner Unternehmen Hansa Buss, er wurde 2018 abgeliefert.
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Auch einige gebrauchte Busse stehen im Regionalverkehr im Einsatz. Der 2009 gebaute Hansa Buss 380 MSF, ein Volvo B7RLE mit Vest Center-Aufbau kam 2018 von der norwegischen Bahnbusgesellschaft Nettbuss, in deren blauer Lackierung er sich in Estland gut einfügt.
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GoBus ist mit rund 350 Fahrzeugen einer der größten Busbetriebe Estlands, natürlich ist man auch im Hauptstadtumland tätig. Crossway LE 877 DSK verlässt gerade den Balti Jaam.
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Wie im gesamten Baltikum ist auch in Estland der Bus das wichtigste Fernverkehrsmittel. Fernbuslinien werden grundsätzlich kommerziell von privaten Unternehmen betrieben. In allen größeren Orten gibt es modern ausgebaute Busbahnhöfe (bussijaam), der von Tallinn liegt etwa zwei Kilometer südöstlich des Stadtzentrums und ist mit der Straßenbahn und mehreren Buslinien angebunden.
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Im Fernbusverkehr kommen hauptsächlich Hochdecker-Reisebusse zum Einsatz, der Volvo 9700 ist dabei recht verbreitet, u.a. beim Unternehmen Baltic Shuttle, das von Tallinn nach Narva an der russischen Grenze fährt.
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Im ganzen Baltikum ist LUX Express anzutreffen. Wie der Name schon andeutet sind die Busse besonders komfortabel ausgestattet und verfügen z.T. sogar über eine 1. Klasse ("Relax", mit 2+1-Bestuhlung). Die Fahrzeuge sind Irizar i6 auf Scania-Chassis.
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Auf kürzeren Verbindungen sind auch Überlandbusse im Einsatz, wie Scania Citywide LE Suburban 798 WDR der Firma MK Reis aus Rakvere.
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Auch Go Bus mischt im Fernverkehr mit, Scania OmniExpress 400 BVF steht hier auf dem Pausenplatz am Bussijaam Tallinn.
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Der Bahnverkehr in Estland ist nicht zuletzt aufgrund der dünnen Besiedlung außerhalb der Hauptstadtregion recht spärlich. Nach zwischenzeitlicher Übernahme durch die US-Güterbahn Wisconsin Central wurde das in russischer Breitspur angelegte Netz seit Anfang der 2010er Jahre aber deutlich modernisiert. Im Raum Tallinn wird ein relativ dichter Vorortverkehr unter Fahrleitung angeboten, auf den überigen Strecken verkehren nur einzelne Dieseltriebwagen. Alle Strecken gehen von Balti Jaam in Tallinn aus. Seit 2014 ist der Schienenpersonenverkehr in der Hand der Eesti Liinirongrid (Elron).
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Der Elron-Fuhrpark ist relativ langweilig, er besteht aus 38 orangenen Stadler Flirt (20 Elektro, 18 Diesel). Elektro-Flirt 1329 wartet am Balti Jaam auf seine Abfahrt.
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