Montag, 14. März 2022

Galway - die irischste aller Städte

Die Provinz Connacht am Atlantik ist die am dünnsten besiedelte und strukturschwächste Region Irlands, sie besteht weitgehend aus wilden Küsten und Gebirgen oder Hochmooren. In vielen ländlichen Gegenden wird hier noch gälisch gesprochen. Größte Stadt ist Galway (gälisch Gaillimh) mit rund 80.000 Einwohnern, erst kürzlich in Ed Sheerans Galway Girl verewigt. Die Stadt an der Mündung des Corrib in den Atlantik ist mit ihrer gemütlichen Altstadt und den vielen Pubs sicherlich die typischste der größeren irischen Städte und mit ihren beiden Universitäten auch eine der schnellst wachsenden. 2020 war Galway gemeinsam mit dem kroatischen Rijeka Kulturhauptstadt Europas. 

Die Stadt liegt am Ende einer Iarnrod Eireann-Linie von Dublin, seit 2010 fahren auch wieder Züge ins südlich gelegene Limerick. Bahnhof und Busbahnhof liegen am zentralen Eyre Square, der auch Knotenpunkt des Stadtverkehrsnetzes ist. Dieses ist für eine Stadt dieser Größenordnung ziemlich umfangreich. Neben Bus Eireann, das sieben Stadtbuslinien betreibt, werden weitere vier Linien kommerziell vom Mittelständler City Direct bedient, der seit 1999 im Stadtverkehr tätig ist und inzwischen für NTA auch den Stadtverkehr in Kilkenny verantwortet.

Bus Eireann hat seine gesamte Stadtbusflotte in Galway 2021 durch neue ADL Enviro 400ER City ersetzt, anders als in Dublin bilden sie hier die PAD-Klasse. PAD100 steht vor der Kathedrale.

Nicht nur die Stadt ist typisch irisch, das Wetter war es auch... nachdem ein Regenschauer durchgezogen war, könnte ich PAD78 am Eyre Square ablichten.

In der bereits Ende Oktober weihnachtlich geschmückten Innenstadt ist PAD105 stadtauswärts unterwegs.

City Direct setzt für seine Linien meist gebraucht aus London übernommene Busse ein. Waren es früher Dennis Dart, sind heute auch Doppeldecker im Bestand, wie 12-G-7463, der von Tower Transit kam, wo er auf DN33776 hörte.

Auch ADL Enviro 400 10-G-20987 dürfte ein Vorleben in London gehabt haben. Beide Aufnahmen entstanden am Eyre Square.

Salthill ist das Seebad von Galway, auch wenn das Wetter nicht gerade dazu einlud. Der Ort wird vom Stadtzentrum aus sowohl von City Direct wie auch von Bus Eireann angebunden. City Direct Enviro 200 12-G-5450 ist hier auf der Promenade zu sehen. Dieser Bus stammt von South Wales Transport.

Ein weiterer Mittelständler ist Burkesbus aus Claretuam, der stündlich nach Tuam und seltener nach Ballinrobe und Dunmore fährt. Zum Einsatz kommen Van Hool-Reisebusse.

Der Bus Eireann-Regionalverkehr ab Galway ist weitgehend in der Hand der VB-Class Volvo B8RLE/Sunsundegui SB3. VB425 verlässt den Eyre Square auf der ebenfalls recht häufig bedienten Linie nach Castlebar, Hauptstadt des County Mayo. 

Sonntag, 13. März 2022

Bus Eireann und andere - Regionalbusverkehr um Dublin

Obwohl das Dublin Bus-Netz das gesamte County Dublin erschließt und darüber hinaus auch bis in die Counties Wicklow, Meath und Kildare reicht, sind durch das starke Wachstum der Region insbesondere um die Jahrtausendwende, als viele Unternehmen aus Übersee Irland und insbesondere Dublin als Basis für ihr Europageschäft entdeckten ("Celtic Tiger") umfangreiche Pendlerströme auch aus weiter entfernten Orten wie Portlaoise, Navan, Naas oder Drogheda entstanden. Da das Bahnnetz diese Stöme nur teilweise aufnehmen kann und insbesondere die Züge aus Westen am wenig zentral gelegenen Bahnhof Heuston ankommen, wurden viele Buslinien eingerichtet, die spezifisch auf Pendler zugeschnitten sind. Ein Teil davon gehört zum TFI-Netz und wird vor allem durch Bus Eireann bedient, aber auch von Go-Ahead (siehe letzter Post) und anderen. 

Bus Eireann setzt auf den Regionalbuslinien recht viele Doppeldecker ein, die VDL Synergy decken insbesondere Expressbusverbindungen ab, wie die NX nach Navan, auf der LF421 am Parnell Square unterwegs ist.

Die 101 bedient den Norden bis Drogheda, hier kommen normale Liniendoppeldecker von Volvo/Wright zum Einsatz. VWD423 hat hier den Dubliner Flughafen erreicht. Anders als Dublin Bus beschaffte Bus Eireann seine neueren Gemini III mit der serienmäßigen "Stealth"-Front.

Die älteren VDL Synergy bilden die LD-Reihe. LD305 hat seinen Endpunkt am zentralen Busterminal Busaras (=Bus-Haus) gleich erreicht.

Neben den TFI-Linien gibt es noch eine Menge kommerziell betriebener Linien für Pendler, die teilweise nur in den Spitzenzeiten verkehren und meist mit Reisebussen bedient werden. 

Das große Unternehmen Eirebus bietet unter dem Namen Swords Express Verbindungen aus der Innenstadt ins nördliche County Dublin, also vollständig im Bedienungsgebiet von Dublin Bus an. Swords ist der größe Ort in diesem Bereich. Zum Einsatz kommen Busse von Sunsundegui oder wie hier Caetano auf Volvo B12-Chassis.

Collins Coaches betreibt als Linie 980 eine tägliche Pendlerverbindung vom Heimatort Carrickmacross im County Monaghan in die Hauptstadt. Zim Einsatz kommen Busse von Irizar sowie neue Van Hool EX.

Komplett mit - wenn auch sehr einfachem - Route Branding präsentiert sich dieser Scania/Irizar Century von Martley´s aus Portlaoise (sprich "Purtliesch"). Das Unternehmen bietet eine tägliche Hin- und Rückfahrt zwischen Dublin und seinem Heimatort, Hauptort von County Laois.

Sehr aktiver Wettbewerb herrscht auf der Strecke zwischen Dublins Stadtzentrum und dem Flughafen, der nicht auf der Schiene erreichbar ist. FirstGroup ist seit Jahren mit seiner Marke Aircoach der Platzhirsch, das Unternehmen bietet auch Direktverbindugen in andere Städte wie Cork und Belfast an. Der Fuhrpark wurde in den letzten Jahren mit Plaxton Panther modernisiert.

Seit 2020 ist auch Nationa Express mit seiner Marke Dublin Express zum Flughafen unterwegs. Die Busse stellt Bernard Kavanagh. Dublin Bus hat dagegen seine speziellen Airlink-Verbindungen mit den Corona-Beschänkungen eingestellt, erreicht den Flughafen aber nach wie vor über mehrere reguläre Linien. 

Ein letztes Bild aus der Hauptstadt hier noch von den Sightseeing-Bussen, die Dublin Bus unter der Marke DoDublin, unter der auch Tagesausflüge angeboten werden, laufen lässt. Zum Eisnatz kommen "abgeschnittene" AX, wie hier AX513 am Parnell Square.

Samstag, 12. März 2022

Der Wettbewerb erreicht die grüne Insel: Go-Ahead in Bray und Dun Laoghaire

Um das Monopol von Dublin Bus aufzubrechen schrieb die NTA 2015 die Bedienung von 24 Linien des Unternehmens, etwa 10% des Leistungsvolumens, europaweit aus. Bei dem Paket handelte es sich allerdings nicht um ein zusammenhängendes Bündel, vielmehr liegen die Linien im Umland von Dublin verteilt, erreichen aber nicht das Stadtzentrum. Die meisten befinden sich im Süden um Blackrock, Dun Laoghaire, Tallaght und Bray, einge aber auch im Westen um Blanchardstown und Adamstown sowie im Norden um Swords. So richtig böse wird man bei Dublin Bus über den Verlust dieser Verkehre nicht gewesen sein, da man bereits 2001 erfolglos versucht hatte, den Großteil dieser Linien an Subunternehmer abzugeben.

Mitte 2017 erhielt die britische Go-Ahead-Gruppe den Zuschlag für 5 Jahre plus zwei weiteren Jahren Verlängerungsoption. Die Übertragung der Linien erfolgte Schrittweise zwischen September 2018 und März 2019, Go Ahead beschaffte dafür 40 Wright Streetlites und 36 Volvo B5TL/Wright Eclipse Gemini III entsprechend der SG-Klasse von Dublin Bus. Von dort wurdne weitere 49 baugleiche Busse übernommen, zudem einige AX und GT. Trotz des weiten Einzugsbereiches hat Go Ahead in Dubiln nur einen Betriebshof in Ballymount. 

In Bray präsentiert sich B5TL Gemini III Nummer 11508, früher Dublin Bus SG46. Go Ahead nutzt fünfstellige Wagennummern ohne Reihenbuchstaben. Und ja, es gibt Palmen in Irland;-)

Am DART-Bahnhof Blackrock konnte ich dagegen 11512 (ex Dublin Bus SG96) aufnehmen. Go-Ahead nutzt noch die ältere blaue TFI-Lackierung, die gelbe Front wurde erst nach Protesten von Sehbehinderten hinzugefügt.

11570 ist schließlich einer der von Go-Ahead neu beschafften Gemini III, aufgenommen in der Crofton Road in Dun Laoghaire.

Die Wright Streetlites von Go-Ahead repräsentiert 12103 an der Town Hall von Bray.

Die letzten Streetlites wurden bereits in der grün/gelben TFI-Farbgebung ausgeliefert, der nummerisch letzte ist 12140, hier auf dem Aston Quay in der Dubliner Innenstadt.

2020 übernahm Go-Ahead von Bus Eireann fünf Vorotlinien zwischen Dublin und dem County Kildare. Diese werden von einem neuen Depot in Naas aus bedient. Die Busse hierfür wurden auch wieder über die NTA beschafft.

Zum Einsatz kommen auf den Vorortlinien sowohl Doppel- als auch Eindecker. 31308 ist ein VDL Synergy.

Die Eindecker stammen aus einer NTA-Bestellung bei Sunsundegui und sind SB3 auf Volvo B8RLE. 32423 hier auf den Aston Quay.

Bray liegt bereits im County Wicklow am Fuß der wunderschönen Wicklow Mountains, ist aber noch Teil des Dubliner Ballungsraumes und wird daher sowohl von Dublin Bus als auch von Go Ahead bedient. Den lokalen Verkehr bedient darüber hinaus das lokale Unternehmen Finnegans. 

Endpunkt ist Bray für die lange Linie 155. Dublin Bus AX648 startet gerade am Bahnhof seine Tour in den Norden der Stadt zu IKEA in Ballymun. 

Finnegans nutzt u.a. diesen gebraucht gekauften Optare Solo mit dem Kennzeichen 08-WW-12135.

An der Bray Town Hall ist Mercedes Vario 09-WW-771 auf der Finnegan-Linie 143 unterwegs.

Freitag, 11. März 2022

BusConnects - das neue Busnetz für Dubiln

Das Linennetz von Dublin Bus stammt weitgehend noch aus Straßenbahnzeiten und wurde immer wieder ergänzt, so dass es mittlerweile relativ unübersichtlich ist. Die Liniennummerierung ist wenig logisch, es gibt viele mit nachgestellten Buchstaben bezeichnete Varianten, wobei z.B. die Linie 46A eine der wichtigsten Linien des Netzes ist, die 46 gibt es dagegen gar nicht mehr. Auch die Fahrgastinformation ist nicht gut, so gibt es keine Netzpläne und an Haltestellen werden nur die Abfahrtzeiten der Endstellen angezeigt. Immerhin gibt es an vielen Haltestellen inzwischen DFI-Echtzeitanzeigen.

Die NTA hat das Netz daher unter dem Titel BusConnects überarbeitet, anstelle der historisch gewachsenen Linien tritt ein System aus acht Hauptkorridoren (Spines) sowie ergänzenden Radial-, Tangential- und Lokallinien. Die Spines erhalten Bezeichnungen aus Kennbuchstaben (A-H) und Nummer, diese Linien bedienen einen Korridor aus der Innenstadt in dichtem Takt und fächern sich in den Vororten auf. Bei meinem Besuch war bereits die H-Spine mit den Linien H1-H4 in Betrieb. Dieser Korridor verbindet die Innenstadt mit Malahide und dem Seebad Howth auf der gleichnamigen Halbinsel. Inzwischen wurde auch die C-Spine auf einer wichtigen Ost-West-Achse eingerichtet.

Auf den Bus Connects-Linien sollen vor allem Busse in der neuen TFI-Lackierung laufen, daher hat Dublin Bus etliche SGs umlackiert. SG339 ist hier im Zentrum von Howth unterwegs. Der Bus hat jetzt noch eine starke Steigung bis zur Endstelle auf der Spitze des Howth Hills (siehe Bild oben) vor sich, wohin bis 1958 eine von der Great Northern Railway betriebene Straßenbahn fuhr.

Die stadtseitige Endstelle der H-Spine liegt in der Abbey Street Lower, hier steht SG311. Die Abfahrtsstellen der verschiedenen Liniengruppen liegen im Stadtzentrum weit verstreut. Auch dies ist nicht sonderlich übersichtlich, wird sich aber auch mit Bus Connects nicht durchgreifend ändern.

 
Vor allem im Hinblick auf Bus Connects, aber auch zur Ablösung der AX und VT kommt derzeit die PA-Klasse in Betrieb. Seit Mitte 2021 hat Dublin Bus aus einer NTA-Bestellung bereits 185 Exemplare beschafft. Nach langer Zeit kommen sie nicht mehr von Volvo, sondern sind ADL Enviro 400ER City-Hybridbusse. Das ER steht dabei für Extended Range, sie haben also größere Batterien, mit denen sie längere Strecken elektrisch zurücklegen könnnen. PA156 steht an der Heuston Station auf der Linie 67, die mittlerweile in der C-Spine aufgegangen ist.

Als Erprobungsträger für die neuen Hybridbusse hat Dublin Bus 2019/20 je drei Wright Streetdeck, ADL Enviro 400MMC-H und Volvo B5LH/Wright Gemini III beschafft. Alle kamen vor allem auf der Liniengruppe 25 zum Einsatz, die inzwischen auch zur C-Spine gehört. Volvo/Wright VH2 steht auf der O´Connell Bridge. Alle diese Versuchsträger tragen noch die alte Dublin Bus-Lackierung, allerdings wurde blau durch grün ersetzt.

Die neuesten Erprobungsträger in Dublin sind drei Wright Streetdeck Hydroliner Wasserstoffbusse. HWD2 ist hier am Parnell Square unterwegs. Bei allen Wright-Bussen spezifiziert Dublin Bus noch die alte Front des Gemini II.

Die Umlakckierungswelle in TFI-gelb/grün hat auch schon etliche Altfahrzeuge erreicht, neben den SG vor allem die GT so wie GT156, hier auf der O´Connell Street, auch wenn diesen Bussen dieses Farbschema weniger gut steht.

Donnerstag, 10. März 2022

Dublin: Schwarzer Teich an der befestigten Furt

Dublin ist die unumstrittene Metropole Irlands. Zwar hat die Stadt selbst nur rund 550.000 Einwohner, das fast durchgehend besiedelte, inzwischen in drei Verwaltungseinheiten aufgeteilte County Dublin zählt allerdings fast 1,4 Millionen und die Metropolregion hat sich längst auch in die benachbarten Counties Wicklow, Kildare und Meath ausgedehnt. Der Name der Stadt kommt vom gälischen Dubh Linn für Schwarzer Teich, allerdings nennen die Gälen die Stadt Balie Atha Cliath (gesprochen Balli aha Kliir) was etwa Ort an der befestigten Furt bedeutet, da hier die letzte Überquerung des Flusses Liffey vor seiner Mündung möglich ist. 

Die Siedlung stammt aus dem 7. Jahrhundert und entwickelte sich vor allem nach der anglo-normannischen Besetzung des Landes aufgrund seiner günstigen Lage und dem fruchtbaren Hinterland zur wichtigsten Stadt Irlands, zweitweise sogar zur zweitgrößten Stadt des Reiches nach London. Dementsprechend wurde es nach der Unabhängigkeit vor hundert Jahren auch Hauptstadt.   

Den ÖPNV in Stadt und County besorgte die Dublin United Tramways Company (DUTC), die 1944 in der CIE aufging. Diese stellte die verbliebenen Straßenbahnen bis 1949 auf Busbetrieb um, erst 2004 wurde unter dem Namen Luas (gälisch für "Geschwindigkeit") ein neues Stadtbahnsystzem mit zwei Linien eröffnet. 1986 gliederte die CIE den Busverkehr in und um Dublin in die neue Dublin Bus / Bus Atha Cliath aus. Zwei Jahre zuvor nahm das S-Bahn-System DART seinen Betrieb auf der wichtigsten Nord-Süd-Strecke zwischen Howth und Bray auf. 

Die Startausrüstung für DART waren 1984 40 Elektrotriebwagen von LHB aus Salzgitter, die heute noch fahren. 8340 an der zentalen Station Tara Street. DART ist die einzige elektrifizierte Strecke auf der Insel.

Taktverdichtungen und Erweiterungen des DART-Netzes erforderten Anfang der 2000er Jahre neues Rollmatrial in Form der 8600er-Serie von Tokyu Car aus Japan. 8624 erreicht den ursprünglichen südlichen Endpunkt in Bray.


Das LUAS-System wird seit 2004 von Transdev verantwortet, daher überrascht der Einsatz von Alstom Citadis hierfür nicht. Auf der Green Line kommen achtteilige 40-Meter-Wagen zum Einsatz, 5040 überquert gleich auf der O´Connell Bridge den Liffey.

Dublin Bus betreibt heute rund 120 Buslinien mit etwas mehr als 1.000 Fahrzeugen, die auf acht Betreibshöfen stationiert sind. Weitere 24 Linien mussten 2018 und 2019 an Go-Ahead Ireland abgegeben werden, nachdem sie von der NTA ausgeschrieben worden waren. Erstaunlicherweise gibt es in der Flotte von Dublin Bus nur ganze zwei Eindecker (Wright StreetLite), alle anderen Busse sind Doppeldecker. 

Die zentrale O´Connell Street wird von vielen Buslinien bedient, die sich am Südende verzweigen. Daher ist der Anblick, das alle vier Fahrspuren der O´Connell Bridge mit Bussen belegt sind, nicht ungewöhnlich. Neben den SG und die beiden PA von Dublin Bus hat sich noch ein Plaxton Panther der FirstGroup-Tochter Aircoach gesellt.


Volvos stellen den Großteil der Dublin Bus-Flotte. Die ältesten sind die B7TL/Alexander ALX400 der AX-Reihe. AX624 vom Baujahr 2006 biegt in die Parnell Street ein, diese Busse stehen kurz vor der Ausmusterung.

Ab 2007 folgten Volvo B9TL. Die 97 Stück der EV-Reihe erhielten den ADL Enviro 400-Aufbau, der ansonsten selten auf fremde Chassis gesetzt wurde. EV97, der nummerisch letzte aus dem Jahr 2009 steht hier am College Green vor dem imposanten neoklassizistischen Gebäude der Bank of Ireland und des Parlaments (sicher eine profitable Kombination).

Den größten Teil der B9TL baute Wright mit dem Eclipse Gemini auf. 49 Stück als eintürige VG-Klasse, hier VG14 am Parnell Square, ...


... und 148 Exemplare als zweitürige GT-Reihe, nachdem die Gewerkschaften nach über 20 Jahren (!) ihre Praxis aufgegeben hatten, als Protest gegen den Einmannbetrieb die hintere Tür einfach nicht zu öffnen. GT61 ist am Christchrch Place in der Nähe von Castle und Kathedrale unterwegs.

Das Bild von Dublin Bus bestimmen momentan die Volvo B5TL/Wright Eclipse Gemini III der SG-Reihe. Hiervon wurden von 2014 bis 2021 nicht weniger als 616 Stück in Dienst gestellt. SG496 konne ich auf der Hawkins Street ablichen. Man beachte die stärker geneigte Windschutzscheibe, ein Sonderwunsch für Dublin Bus.

Einige Meter weiter legt sich VT22 auf der langen Linie 145 nach Bray und Ballywaltrim im County Wicklow in die Kurve. Dieser Bus ist leider auch schon Geschichte, von den 70 Volvo B9TLT/ADL Enviro 500-Dreiachsern der VT-Class sind nur noch zehn vorhanden.

Herbst in Irland

Ende Oktober 2021 war ich für ein paar Tage in Irland - das erste mal nach rund 20 Jahren wieder. Das typisch irische zwanglose Publeben war zwar coronabedingt etwas eingeschränkt, aber das Wetter war trotz Jahreszeit einigermaßen angenehm und wenig "irisch". Neben Dublin führte mich eine kurze Rundtour per Bahn und Bus nach Galway und Cork. 

Die Republik Irland hat rund 5 Millionen Einwohner und umfasst 26 der 32 Counties der irischen Insel in den historischen Provinzen Leinster, Munster und Connacht. Sechs der neun Counties der Provinz Ulster sind als Nordirland Teil des Vereinigten Königreiches. Seit 1949 ist die Republik unabhängig, davor war man seit 1922 ein Free State innerhalb britischen Staatsverbundes. Rund 40% der Einwohner leben in der Metropolregion um die Hauptstadt Dublin an der Ostküste, der Rest des Landes ist verhältnismäßig dünn besiedelt. Offiziell ist das Land zweisprachig Englisch und Irisch-Gälisch, wobei letzteres als Alltagssprache nur in einigen ländlichen Gegenden im Westen (den sogenannten Gaeltachts) gesprochen wird, alle offiziellen Beschilderungen und Dokumente sind aber zweisprachig.

Der Intercity-Verkehr von Iarnrod Eireann ist fest in der Hand der Triebwagen der Serie 22000 von Hyundai Rotem. 22243 erreich hier mit einem Fernzug aus Rosslare den Bahnhof Dun Laogaire (sprich "Danliri") kurz vor Dublin.

Lokbespannte Züge verkehren nur nach Cork und Belfast. IE-Lok 226 von EMD steht abfahrbereit in Cork Kent - wie alle anderen großen Bahnhöfe benannt nach einem Freiheitshelden des Osteraufstandes 1916.

Der öffentliche Verkehr umfasst ein eher weitmaschiges Eisenbahnnetz mit radial von Dublin ausgehenden Strecken, wobei die wichtigsten Hauptlinien nach Cork und Belfast etwa stündlich bedient werden, während die Frequenz auf den anderen Fernstrecken deutlich geringer ist. Vorortbahnnetze gibt es um Dublin und Cork. Der Bus ist daher im Fern- wie Nahverkehr das wichtigste Verkehrsmittel, zumal in den letzten Jahrzehnten das Straßennetz dank EU-Mitteln erheblich ausgebaut werden konnte. 

Der größte Teil des öffentlichen Verkehrs wird von den Töchtern der staatlichen Coras Iompair Eireann (CIE) betrieben. CIE entstand 1944 aus der Verstaatlichung und Fusion der Great Southern Railway und der Dublin United Tramways, 1958 kam auch der in der Republik gelegene Teil der Great Nothern Railway dazu. Diese drei Gesellschaften betrieben auch den Großteil der Busverbindungen im Land. Ein Monopol besaß CIE aber nie, denn es existierten weiterhin lokale mittelständische Bus- und Bahnunternehmen, insbesondere im Grenzgebiet zu Nordirland. Das berühmteste davon war sicher die legendäre, aber heute leider nicht mehr existente Londonderry & Lough Swilly Railway Co. (The Swilly). In den letzten Jahren konnten diese Unternehmen sogar noch zulegen, da sich CIE mehr und mehr aus ländlichen Regionen zurückzog. Zudem sind im Fernbusverkehr immer mehr private Anbieter kommerziell unterwegs. 1986 teilte CIE den Betrieb in die heute noch existierenden Tochertgesellschaften Dublin Bus (für Dublin und Umgebung), Bus Eireann (für alle anderen Busverkehre) und Iarnrod Eireann (für den Bahnverkehr) auf. 

Das eigenwirtschaftliche Expressway-Netz von Bus Eireann verbindet die meisten größeren Orte im Land. Auf wichtigen Verbindungen wie der 100X von Dublin nach Dundalk kommen Doppeldecker zum Einsatz, wie VDL Synergy LE8 (alle Wagennummern bei den CIE-Gesellschaften sind alphanummerisch), der hier gerade den Busbahnhof von Drogheda verlässt.

Eine zeitlang beschaffte Bus Eireann Volvos mit Aufbauten von Sunsundegui, VE 4 erreicht Dublin auf der X4 von Waterford, aufgenommen vor der Heuston Station, wo die Züge in den Westen des Landes abfahren.

VDL sind bei Bus Eireann gerade sehr beliebt, sowohl als Zwei- wie auch als Dreiachser. Letztere sind als LX-Reihe berzeichnet, LX28 erreicht seine Endstation in Cork, die Zielanzeige zeigt das gerade auf gälisch an.

2009 gründete der Staat die National Transport Authority (NTA) als Regieorganisation zunächst nur für den Raum Dublin, inzwischen aber für das ganze Land. CIE betreibt seitdem seine Verkehre mit Ausnahme der Expressway-Fernbusse als Vertragspartner der NTA, die hierfür die Dachmarke Transport For Ireland (TFI) nutzt, etliche Leistungen wurden auch schon ausgeschrieben. Die NTA führt momentan für alle TFI-Busverkehre ein einheitliches Erscheinungsbild ein, nach mehreren Anläufen scheint die gelb/grüne Lackierung jetzt endgültiger Standard zu sein.  

Private Anbieter liefern Expressway einen scharfen Wettbewerb auf vielen Strecken. Confort DelGro ist mit der eigentlich schottischen Marke Citylink vor allem von Galway aus unterwegs, zum  Einsatz kommen fast ausschließlich Van Hools, so wie dieser TDX21 Altano mit dem Kennzeichen 171-G-4332. Die Citylink-Busse werden von Callinan Coaches aus Claregalway gestellt.

Ein weiteres im Fernverkehr aktives Unternehmen aus dem Raum Galway ist gobus. Hier setzt man auf Volvo wie bei 171-G-4025, aufgenommen am Eyre Square in Galway bei ziemlich typisch westirischem Wetter.

Wexford Bus betreibt neben einigen Lokallinien in der gleichnamigen Stadt auch eine Fernverbindung zum Flughafen Dublin. Dort fährt gerade Volvo 9800 191-D-33848 ab.

Die Busunternehmerdynastie Kavanagh aus Urlingford im County Kilkenny hat ihren Namen gleich in mehreren Unternehmen verewigt, das größte davon ist J.J. Kavanagh & Sons. Als treuer EvoBus-Kunde lässt man traditionell seine Busse in allen möglichen Counties als allererste Fahrzeuge im neuen Zulassungsjahr zu. S415 GT-HD 10-WD-1 wurde somit im County WaterforD als erstes Fahrzeug im Zulassungsjahr 2010 angemeldet. Hier verlässt er die Haupstadt auf dem Aston Quay in Richtung Limerick.