Donnerstag, 14. März 2024

Was die Hauptstädter können...

 ... kann man in der zweitgrößten Stadt des Landes auch - nämlich Busse bauen. 1952 eröffnete das Autokarosserija-Werk in Novi Sad. Die Chassisproduktion wurde später zu TAM ins slowenische Maribor verlagert, ab 1974 wurden zudem Volvo-Fahrgestelle aufgebaut, letzteres wurde zur bevorzugten Kombination bei JGSP. 1992 änderte man den Namen zu Neobus, konnte aber die Busse nur noch im Inland absetzen. Auch eine verstärkte Kooperation mit Volvo und VDL ab 2006 änderte nichts am langsamen Niedergang des Unternehmens, das 2012 Insolvenz anmelden musste. Eine Übernahme durch Yutong aus China scheiterte anschließend, so dass die Produktion eingestellt wurde. Trotz alledem besteht die JGSP-Flotte immer noch zu einem Gutteil aus Neobus-Fahrzeugen, alle aufgebaut auf Volvo-Chassis. 

Die älteren Neobusse sind noch alle auf Volvo B10M aufgebaut. Etwas Glück braucht es schon, gleich drei davon vor dem Novi Sader Bahnhof auf ein Bild zu bannen. Aber immerhin, auch im Februar 2024 noch möglich.

Wagen 787 stammt aus der letzten B10M-Solowagenlieferung von 2002 und trägt eine etwas abweichende Lackierung. Unterwegs ist er in der Unterstadt von Petrovaradin.

Sonnenbeschienen zeigt sich B10M-55/Neobus 746 von 1998 am Bahnhof. Dieser Aufbautyp trug bei Neobus übrigens die Bezeichnung 405G...

Die niedrigste gesichtete Nummer hatte Wagen 715, er stammt aus dem Jahr 1997 und röhrt auch 27 Jahre später noch den Bulevar Mihajla Pupila Richtung Donabrücke hinab.

Eine modernere Frontmaske hat 788, auch vom Baujahr 2002. Leider war nur eine ziemlich gegenlichtige Aufnahme auf dem Bulevar Oslobodjenja möglich.

Neobus lieferte auch mehrere Serien B10MA-Gelenkbusse an JGSP. Wagen 730 von 1997 ist gerade zur blauen Stunde an der Endstelle Kruzni Tok im großen Neubaugebiet Novo Naselje angekommen....

... während Schwesterfahrzeug 731 in der Innenstadt unterwegs ist.

Die letzten zehn B10MA wurden 2002 von Neobus mit einer überarbeiteten Karrosseriegestaltung und Innenschwing- statt Falttüren geliefert. Wagen 791 hat gleich seine Endstelle am Bahnhof erreicht.
Für die Volvo-Niederflur-Chassis entwickelte Neobus den 501G Citta-Aufbau. 2005 beschaffte JGSP diese auf B7RLE für die Überlandlinien. Wagen 827 verlässt den Bahnhofsvorplatz.

2007 folgten einige Neobus 501G als Stadtbus auf Volvo B9L, die auf den Stadtlinien zum Einsatz kommen. 883 steht in der Schleife am Theaterplatz. Dies waren die letzten Neobus-Aufbauten für JGSP.

Mittwoch, 13. März 2024

Novi Sad - Im Schatten der Donaufestung

Novi Sad ist die zweitgrößte Stadt Serbiens und liegt rund 80 km nordwestlich von Belgrad an der Donau, seit kurzem verbunden durch eine Schnellfahrstrecke, die die SOKO-Intercitys in gerade einmal 36 Minuten bewältigen. Am südlichen Donauufer erhebt sich die Keimzelle der Stadt, die Festung Petrovaradin mit dem Uhrentum, dem Wahrzeichen Novi Sads. Diese wurde im 17. Jahrhundert von den Habsburgern als Grenzbollwerk gegen die Osmanen errichtet. Da man in den Festungsmauern nur Katholiken duldete, erreichteten sebisch-orthodoxe und jüdische Kaufleute am nördlichen Donauufer eine Handelsstadt, die sich schnell entwickelte. Novi Sad lässt sich denn auch mit "Neue Pflanzung" übersetzen. Heute hat die Stadt rund 230.000 Einwohner und ist Hauptstadt der autonomen Region Vojvodina, in der neben Serben auch viele Ungarn, Rumänen und Slowaken leben. Wirtschaftlich prosperiert Novi Sad und macht einen durchaus wohlabenderen Eindruck als die Hauptstadt.

Der ÖPNV in Novi Sad ist ein bischen das Kontrastprogramm zu Belgrad. Hier sind die Stadtbuslinien nach wie vor vollständig in der Hand der kommunalen Javno gradsko saobraćajno preduzeće Novi Sad (JGSP). Von 1911 bis 1958 verkehrten Straßenbahnen, die ersten Busse führen 1930. Neben dem reinen Stadtbusverkehr betreibt JGSP auch ein ausgedehntes Vorortliniennetz. Der äußerst vielfältige und hochinteressante Fuhrpark ist klassisch blau/beige lackiert, wobei leider viele Busse mit Ganzwerbung verunziert wurden. Die Wagennummern sind chronologisch vergeben.

Auch Novi Sad ist im Elektrobus-Zeitalter angekommen. 2023 stellte JGSP zehn Solaris Urbino 12e in Dienst. Wagen 1095 wartet an der Endschleife im Stadtzentrum auf seine nächste Fahrt auf der Linie 2. 

2020 erfolgte eine große Monernisierungsoffensive bei JGSP. BMC durfte 29 Procity 12 CNG liefern. 1064 verlässt den rund 2 km nördlich der Innenstadt gelgenen Bahnhof, wo insbesondere alle Überlandlinien enden.

Gleichzeitig kamen auch 20 Exemplare der Gelenkbusvariante Procity 18 CNG. 1059 ist in Petrovaradin unterwegs.
Im Jahr zuvor orderte man bei Mercedes-Benz, von dort kamen Conecto III NGT. 1036 ist einer der wenigen davon, die ohne Ganzwerbung fahren.

Die ersten Erdgasbusse in Novi Sad waren 2011 sechs Solaris Urbino III CNG. 918 hat gerade das Südtor der riesigen Festungsanlage von Petrovaradin durchfahren.

Für den Vorortverkehr stehen 15 dreitürige Irisbus Crossway LE zur Verfügung, die ebenfalls 2011 geliefert wuden.

Im Folgejahr durfte Irisbus nochmal mit vier Citelis 12 CNG nachlegen. 947 am Theaterplatz im Stadtzentrum.

Natürlich gibt es bei JGSP auch Fahrzeuge von Ikarbus. 972 ist einer von zehn 2016 gelieferten Ik-218N.

Die Solovariante Ik-112N ist ebenfalls in größerer Stückzahl vorhanden. 985 vom Baujahr 2018 nimmt gleich die Donauüberquerung nach Petrovaradin in Angriff.
Vor allem im Vorortverkehr kommen auch einige kleinere Fahrzeuge zum Einsatz, wie Wagen 995, ein Iveco Daily mit Feniksbus-Aufbau aus dem Jahr 2019.


Montag, 11. März 2024

Privatunternehmer-Paradies Belgrad

Nur etwa die Hälfte des Stadtbusverkehrs in Belgrad wird durch GSP bedient, der Rest durch private Unternehmen, wobei dort die Bandbreite von kleinen Mittelständlern über kleinere lokale Gruppen bis zu national tätigen Unternehmen und Fernbusanbietern reicht. Mit Arriva hat sich allerdings der letzte internationale Verkehrskonzern inzwischen aus Belgrad zurückgezogen. Bereits in den 1990er Jahren vergab die Stadt Konzessionen für ehemalige GSP-Linien an private Unternehmen, da die Zuverlässigkeit und Qualität des kommunalen Betriebs damals sehr zu Wünschen übrig ließ. Ein gemeinsames Tarifsystem für alle Unternehmen entstand erst 2004. Ebenfalls von den Privatunternehmen betrieben werden die sechs Express-Kleinbuslinien, die mit dem Kennbuchstaben E+Nummer gekennzeichnet sind, dazu gehört zudem noch die Flughafen-Kleinbuslinie A1.

Alle Busse der Privatunternehmen tragen eine fünfstellige Nummer, die mit einem kyrillischen P (П) beginnen. Die ersten drei Stellen sind ähnlich wie in Belgien die Vertragsnummer, wobei solche für mit großen Bussen bediente Verkehre mit 4 beginnen. Daneben vergeben etliche Betriebe noch eigene Wagennummern. Interessant in Serbien ist generell die vollkommen parallele Verwendung des kyrillischen und lateinischen Alphabets. Dies gilt auch für die Zielanzeigen, die mal kyrillisch, mal lateinisch anzeigen. Und dies auch beim gleichen Unternehmen. Auf einer Linie sind z.T. auch mehrere Unternehmen unterwegs.

Bis Ende 2023 war die Arriva-Tochter Arriva Litas größter Privatunternehmer im belgrader Stadtverkehr. Noch sind Fahrzeuge in Arriva-Beschriftung zu sehen, wie der 2015 gebaute Ikarbus Ik-112N 50147.

Seit Ende 2023 heißt der Betrieb MobiLitas, die Busse werden momentan umgeflaggt. Schon mit neuer Identität ist Volvo 8900LE 50229 unterwegs, einer der wenigen "westlichen" Gerbauchtimporte in Belgrad - er stammt von der ehemaligen Konzernschwester aus Kopenhagen, wo er die Nummer 1361 trug.

Noch unter Arriva-Ägide wurden 2022 insgesamt 19 Temsa Avenue LF12 beschafft. 50240 ist hier am Trg Slavija unterwegs.

Produkte des weißrussischen Herstellers MAZ sind bei den Privatunternehmen relativ verbreitet, so auch bei B&B Linea, einem der kleineren Anbieter. Wagen 22 ist ein MAZ 203 hier aufgenommen in Dorcol.

Busse türkischer Hersteller stellen inzwischen auch einen großen Teil der privaten Flotten. Am Savski Trg ist Wagen 24 des Unternehmen Bamiron unterwegs. Offensichtlich scheint dieser Anadolu Isuzu Cityport fotoempfindlich zu sein, denn unmittelbar nachdem ich das Bild gemacht habe, bleib der Bus mit Defekt liegen....

Bislang unbekannt war mir der türkische Hesteller Akia, von dessen Modell Ultra LF12 das Unternehmen Banbus etliche einsetzt, so wie P40329 am Trg Slavija. 

Wohl ein Einzelstück ist Wagen 27 von Beobus City 2015: Ein mittelmotoriger Volvo B9SALF mit Megabus Localo-Aufbau, der in Serbien 2016 unter Lizenz des ungarischen Aufbauers Alfabusz gefertigt wurde.

Auf der Linie 51/511 kommen u.a. fünftürige MAZ 215 verschiedener Unternehmen zum Einsatz, P45104 gehört der C&CL Group, aufgenommen beim Fernbusbahnhof. Auch dieser Fahrzeugtyp hat einen seitlichen Unterflurmotor.

Der Fuhrpark des Unternehmens Curdic stammt größtenteils von Otokar, darunter sind auch schon einige e-Kent C wie P41872.

Die neuere Version des Akia Ultra LF12, der mit Hess-Bausätzen entsteht, repräsentiert der 2021 gebaute P41723 des Unternehmens M&M Trans (nein, ohne Schokolinsen...)

Ein weiteres größeres Unternehmen ist Lekon, auch hier kommen u.a. MAZ 203 zum Einsatz, wie Wagen 23.

Auch der russische Hersteller LIAZ ist bei mehreren Unternehmen vertreten, so auch bei Kosava prevoz, dessen P42214, ein LIAZ 5292 sich hier am Stadtpark von Zemun in die Kurve legt.

Ebenfalls zu den größeren Unternehmen gehört Dumenco. Neben MAZ fahren hier viele Güleryuz Cobra. P41139 ist ein Cobra GD 272 LF.

Auch das Unternehmen Presto setzt Akia Ultra ein. P42427 am Trg Slavija, wo etliche Linien aus dem Süden der Stadt ihren Endpunkt haben.

Tamnava Trans gehört zu den größeren Unternehmen im Belgrader Stadtverkehr. P41617 ist ein Ikarbus Ik-103 vom Baujahr 2015.

Auf einigen regulären Linien kommen Kleinbusse zum Einsatz. Tamnava Trans P41650 am Bahnhof Novi Beograd.


Die Busse auf den E- und A-Linien sind dagegen i.d.R. Mercedes Sprinter mit Reisebusausbau. Deren Nummern beginnen mit P3xxxx. Auf der Linie E2 ist hier P30016 des Unternehmens Transprodukt im Einsatz.

Unacoop ist vor allem im Raum Zemun zum Einsatz. Auch hier setzt man auf Güleryuz Cobra. P40554 trägt schon das neue Karrosseriedesign der Türken.  

Samstag, 9. März 2024

Zemun und der Ikarus

Zemun ist für Belgrad etwa das, was für Berlin Spandau ist: Zwar Teil der Stadt, aber mit langer eigener Geschichte und stolzen, auf ihre Eigenständigkeit bedachten Bürgern. Etwa 10 km nördlich des Stadtzentrums gelegen war Zemun lange Jahre so etwas wie das habsburgische Gegenstück zum osmanischen Belgrad, und anders als dort ist das teils dörflich anmutende Zentrum in Zemun immer noch gut erhalten. Zudem gibt es eine schöne Donaupromenade. Businteressierten fällt bei Zemun natürlich der Name Ikarus ein. 1923 in Novi Sad als Flugzeugfabrik gegründet, baut man seit 1954 Busse in Zemun, zunächst Lizenzbauten von MAN und Saurer, später dann vermehrt eigene Produkte. Mit den ungarischen Ikarus-Werken hatte man nie etwas zu tun, und nach einem Rechtsstreit änderte man 1992 den Namen in Ikarbus. Das Unternehmen besteht heute noch, allerdings ist die Produktion minimal. Seit 2019 gehört Ikarbus chniesischen Investoren.

GSP war immer ein großer Abnehmer für Ikarbus-Produkte, heute hat man die meisten davon passenderweise im Depot Zemun stationiert, so dass sie dort das Straßenbild beherrschen. 

Nur noch vereinzelt zu sehen sind die Ik-201 Gelenkbusse. 939 vom Baujahr 2006 darf immerhin noch auf die wichtige Innenstadtlinie 27, aufgenommen am Vukov Spomenik. Man beachte den weit in den Fahrgastraum ragenden Kühler für den Unterflurmotor. Wie bei vielen älteren GSP-Bussen tritt auch hier die alte gelb/blaue Buslackierung an einigen Stellen wieder hervor.

Später kooperierte Ikarbus dann eng mit MAN, die Motoren und sogar ganze Chassis lieferten. 973 am Trg Slavija ist ein Ik-218N vom Baujahr 2008. Das N in der Typenbezeichnung weist darauf hin, das hierunter ein eigenes Chassis steckt und nur der Motor von MAN kommt.

Aus dem gleichen Jahr stammt Wagen 505 der Solovariante Ik-112N. Er ist hier an der Pancevacki Most unterwegs.


Bei der Karrosserrieform bediente man sich ab 2008 Jahren bei BredaMenarini. Am Donauufer in Zemun ist der 2017 auf MAN A24 aufgebaute Ik-218M 3288 unterwegs.

Auch die Solobusse bekamen das neue Aufbaudesign, wie MAN A22/Ik-112M 3257, auch er von 2017.

Auf Mercedes-Benz OC500LE basiert der Ik-112LE. GSP stellte davon 2015 30 Stück in Dienst, die allerdings nicht in Zemun, sondern im Betreibshof Kosmaj beheimatet sind und von dort Vorortlinien im Süden Belgrad bedienen. 3219 beginnt gerade seine Tour am Trg Slavija.

Die ersten Serienfahrzeuge mit dem BredaMenarini Avancity-Design kamen 2012 zu GSP. 913 ist ein Ik-218N aus dieser Serie, aufgenommen auf der Brankov Most.

Die Linien von Zemun über die Brankov Most enden stadtseitig am Zeleni Venac. Dort steht Ik-218M 3278 bereit für die Rückfahrt.

Freitag, 8. März 2024

Belgrad: Die weiße Burg an Donau und Save

Meine erste größere Tour 2024 führte mich im bereits frühlingshaften Februar für einige Tage nach Serbien. Basis war erstmal die Hauptstadt Belgrad, die an der Mündung der Save in die Donau liegt. Entwickelt hat sie sich um den Kalemegdan-Hügel, der schon vor 6000 Jahren besiedelt war. Unter dem Namen Singidunum war es eine wichtige römische Siedlung, die Slawen nannten es dann Bely Grad (= Weiße Burg). Später wechselte dann die Stadt immer wieder zwischen dem osmanischen und dem habsburgischen Reich, oftmals war die Save die Grenze zwischen beiden. 1918 wurde Belgrad Hauptstadt des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS), später Jugoslawien. Aufgrund seiner strategischen Lage wurde Belgrad in seiner Geschichte mehr als 30 mal zerstört, der letzte Angriff erfolgte durch die NATO 1999 im Kosovo-Krieg. Obwohl in Folge das diktatorische Milosevic-Regime gestürzt werden konnte, schmerzt diese Bombardierung die Belgrader bis heute. Dementsprechend gibt es wenige wirklich historische Gebäude und die Altstadt ist ein bunter Mix an Architekturstilen. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand unter Tito am flachen Nordufer der Save die sozialistische Musterstadt Novi Beograd. 

Heute hat Belgrad rund 1,35 Millionen Einwohner, wobei viele davon in Novi Beograd leben. Belgrad ist damit die größte Stadt Europas ohne ein U-Bahn-Netz (ein solches ist aber im Bau). Da auch die Schieneninfratruktur in den letzten Jahren eher verschlimmbessert wurde - so wurde der zentrumsnahe Hauptbahnhof durch einen schlecht an den ÖPNV angebundenen neuen Bahnhof Beograd Centar ersetzt, der trotz seines Namens alles andere als zentral liegt - ist der Bus heute das Hauptverkehrsmittel in der Stadt. Es gibt zwar auch ein Straßenbahnnetz, dieses ist aber verhältnismäßig klein. Unter dem Namen Beograd Prevoz (=Verkehr) wird ein einheitliches ÖPNV-Netz angeboten, das neben Bus, Trolleybus und Straßenbahn in Belgrad auch ein recht rudimentäres Vorortbahnnetz und Busse in die nährere Umgebung umfasst. Die Tarife sind unglaublich günstig, eine Tageskarte kostet nur etwa 1 €, allerdings gibt es Papierfahrscheine nur in wenigen Vorverkaufsstellen, ansonsten nur SMS-Tickets. Größter ÖPNV-Betreiber ist die städtische GSP (Gradsko saobraćajno preduzeće Beograd), die die Straßenbahnen, Trolleybusse und einen Gutteil der Busse betreibt. Das Unternehmen besteht bereits seit 1892. 

Die GSP-Trolleybusflotte besteht ausschließlich aus Fahrzeugen des weißrussichen Herstellers Belkomunmasch (BKM). Wagen 2061 ist ein BKM 321, von denen 2010 83 Stück geliefert wurden, die aber nicht mehr alle vorhanden sind. In Begleitung von drei Artgenossen zeigt er sich auf dem zentralen Trg Republikije.

Deutlich schwieriger sind die noch 11 BKM 333-Gelenkbusse zu erwischen. 2167 hat einen Defekt und wartet auf den Abschlepper. Die Gelenkbusse tragen noch die originale orange Trolleybuslackierung.

Der GSP-Dieselbusfuhrpark ist durch mehere große Serien geprägt. 2013 kamen 200 Solaris Urbino 18 in Dienst, die die Wagennummern 3000 bis 3199 bekamen. 3145 am Knotenpunkt Zeleni Venac nahe der Altstadt.

Einige Mercedes O345C Conecto sind auch noch im Einsatz. 194 vom Baujahr 2005 verlässt gerade den neuen "zentralen" Bahnhof. Die Zielangabe mittels Zettel ist nicht ganz unüblich.

2019 lieferte der chinesische Hersteller Higer nicht weniger als 174 Solobusse seines Typs KLQ6129G, die überall in Belgrad zu sehen sind. 3446 hat gerade die Branko-Brücke, den wichtigsten Buskorridor zwischen beiden Saveufern, in Richtung Altsadt überquert. Im Hintergrund die Hochhäuser von Novi Beograd.

Zu den Dieselbussen gibt es auch noch 15 KLQ6125GEV3-Elektrobusse von Higer, die allerdings schon 2015 geliefert wurden. Für sie richtete GSP zwei eigene Linien, EKO1 und EKO2, ein. 2106 auf der EKO2 am Slavia-Platz.
 

Neben Higer konnte auch der türkische Hersteller BMC in letzter Zeit große Serien an GSP liefern. Zunächst kamen ebenfalls 2019 70 Procity 12LF, wie 3354 an der Brankov Most.

2022 legte dann BMC nochmals mit 100 Procity 18LF CNG nach. 3583 ist auf dem grozügig angelgten Straßennetz von Novi Beograd anzutreffen.

Bevor wir morgen mit den echt serbischen Bussen von GSP weitermachen noch ein Blick auf den Straßenbahnfuhrpark. Es dominieren Tatra KT4YU, von denen in den 80er Jahren insgesamt 124 Stück in Dienst gestellt wurden. 2405 gehört zu den in den 90ern modernisierten Exemplaren, er ist hier in Doppeltraktion am Savski Trg vor dem alten Hauptbahnhof unterwegs.

Ja, Belgrad ist auch ein Duewag-Paradies: Zwischen 2001 und 2106 übernahm GSP insgesamt 33 GT6 und 24 Standard-Beiwagen aus Basel. 2629 war 2016 einer der letzten, wie allen anderen Drämmlis wurde ihm in Belgrad nur eine 2 vor die BVB-Nummer gestellt. Aufgenommen am Trg Slavija.

Einige Duewags machten einen Umweg über die BLT. 2133 trug im Baselbiet die Nummer 133, bei den BVB die 633. Es ist seit 2012 in Belgrad und hier mit passendem Beiwagen am Savski Trg unterwegs.
 
Auch farblich gemischte Züge sind unterwegs. 2135 trägt eine Sonderbeschriftung zum 20jährigen Einsatzjubiläum der Basler, aufgenommen am Bahnhof Novi Beograd.

Ab 2011 erhielt GSP die ersten Niederflurwagen, insgesamt 30 Urbos 3 von CAF. 1528 von 2013 ist auf der Karadjordjeva am zentralen Überland-Busbahnhof unterwegs.