Donnerstag, 13. November 2025

Metrobus - BRT auf Portenõ-Art

Lateinamerika ist die Heimat hochwertiger Bussysteme auf eigenen Fahrspuren. Während man in Städten wie Curitiba, Bogota oder Quito diesbezüglich sehr aufwendige, abgetrennte Lösungen mit Doppelgelenkbussen, Hochbussteigen und Zugangssperren aufgebaut hat, ist der Metrobus bei den Portenõs (so nennen sich die Einwohner von Buenos Aires) eher als Beschleunigung im Bestandssystem zu sehen. Seit 2011 wurden auf sieben Streckenabschnitten Metrobus-Fahrspuren in Betrieb genommen, die von allen auf diesen Straßen verkehrenden Buslinen genutzt werden, z.T. auch nur auf Teilstrecken. Den Anfang machte die Avenida Juan B. Justo, auf der die Linien 34 und 166 verkehren. Je nach Verkehrsbedeutung und räumlichen Möglichkeiten variiert der Ausbaustandard: Meist gibt es eine Doppel-Busspur in Straßenmitte, wo möglich auch mit Überholmöglichkeiten an den Haltestellen. Die wichtigen Korridore auf der zentralen Avenida 9 de Julio - dort war bei 140 Meter Straßenbreite auch wirklich Platz - und dem weiter östlich verlaufenden Metrobus del Bajo sind durchgehend vierspurig ausgebaut. Die Haltestellen sind versetzt angeordnet, so dass an jeder Haltestelle immer nur ein Teil der Linien hält - ansonsten wäre der Verkehrsstrom gar nicht zu bewältigen. Dies führt etwa auf dem im Linksverkehr befahrenen Metrobus Avenida 9 de Julio dazu, dass fast durchgehend Insel-Bussteige angeordnet sind. 

Erster Metrobus-Korridor war die Avenida Juan B. Justo. Hauptlinie hier ist die 34, die natürlich von Transportes Juan B. Justo bedient wird. Da hier nur zwei Linien verkehren gibt es keine Überholmöglichkeiten an den Haltestellen. Wagen 11 präsentiert seinen chromblitzenden Italbus-Aufbau an der Haltestelle Avenida Corrientes.
Zweite Linie auf der Juan B. Justo ist die 166, die verwirrenderweise von Empresa Linea 216 bedient wird. In Gegenrichtung zum obigen Bus ist Wagen 51, ein OH1721L-SB mit BiMet-Aufbau unterwegs. 

Der bei weitem wichtigste Korridor ist der auf der superbreiten Avenida 9 de Julio. Direkt beim Obelisken unterwegs ist hier Wagen 124 von Linea 10 SA, Betreiber der Linie - wen wunderts - 10 und Tochtergesellschaft von Linea 17 SA, deren Bus gleich danach folgt. Beide Busse tragen einen Aufbau von Ugarte, die aber nichts mit dem gleichnamigen spanischen Karrosserier zu tun haben.

Die Metrobus-Perrons bieten stufenfreien Einstieg in die Low-Entry-Busse, wie hier bei Wagen 33 von Transportes del Tejar auf der Linie 67. Das dieser die Metrobus-Infrastruktur nutzt ist unübersehbar. Der nächste Wagen der Linie, der aber im Zweifel eine andere Variante fährt, steht schon hinten dran.

Legendär da bereits seit 1928 bedient ist die Linie 59, die von Micro Omnibuses del Ciudad de Buenos Aires (MOCBA) betrieben wird. Die Lackierung ist seit jeher grün/beige/rot. Man beachte die Fahrbahnmarkierungen, auf der die an der jeweiligen Haltestelle haltenden Linien geführt werden. Die 59 kann hier auf der Überholspur durchbrettern (und tut das auch). Der Bus ist ein OH1721 mit Ugarte Europeo V-Aufbau. Auf der kleinen Matrix im Fenster wird übrigens die Linienvariante angezeigt.

Die 39 von Transportes Santa Fe kennen wir ja schon - auch sie befährt die 9 de Julio. Die blaue Rumpfbinde weist auf die Verantwortung der Stadt Buenos Aires für diese Linie hin. Und so eine Matrix kann man ja auch einfach mal nur zum Anzeigen der Zeit verwenden....

Der Metrobus wird auch von Linien wie der 129 bedient, die weit in die Vororte hinaus fahren. Zim Einsatz kommen hier Überlandbusse mit Reisebestuhlung wie dieser Italbus Tropea IV von Mision Buenos Aires. 



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