Samstag, 18. Juli 2020

Färöer: Grüne Inseln und blaue Busse im Nordatlantik

Mitten im Nordatlantik liegt die Inselgruppe der Färöer (Føroyar). Die 18 Inseln beherbergen rund 50.000 Einwohner und etwa doppelt so viele Schafe, dazu unzählige Seevögel. Technisch gehören die Inseln zu Dänemark, sind aber seit 1948 weitgehend eigenständig. Während das Klima für 62 Grad nördlicher Breite durch den maritimen Einfluss zwar erstaunlich mild ist, ist es gleichzeitig auch unglaublich wechselhaft. Sturm, Regen, Sonnenschein und blauer Himmel gehen nicht nur innerhalb von fünf Minuten, sondern mitunter sogar gleichzeitig. Bei Sonne zeigen sich aber wunderschöne Landschaften und Panoramen.

Für den öffentlichen Verkehr auf den Inseln ist die der Regierung unterstellte Strandfaraskip Landsins (SSL) zuständig, übersetzt etwa Landes-Küstenschiffahrt. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich dabei eigentlich um eine Reederei, die 1917 gegründet wurde und noch heute acht Fährrouten als Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes, zu dem auch Hubschrauber gehören, betreibt. Ein zusammenhängendes Straßennetz wurde aufgrund der schwierigen Topografie erst ab den 1960er Jahren aufgebaut, der letzte Ort - das wunderschön gelegene Gasadalur auf der Insel Vagar (siehe Bild oben) erhielt gar erst 2004 einen (einspurigen) Straßentunnel, zuvor musste zu Fuß ein 400 Meter hoher Pass überwunden werden! Tunnel sind überhaupt das Thema auf den Färöern, 2002 bzw. 2006 wurden die beiden Unterwassertunnel auf die Inseln Vágar (dort befindet sich auch der Flughafen) und Borðoy eröffnet. Die beiden Hauptinseln Streymoy und Eysturoy sind bereits seit 1973 mit der "Brücke über den Atlantik" über den schmalen Sund bei Oyrabakki verbunden. Für mehr Informationen über die Geschichte des Verkehrswesens und des Busverkehrs empfehle ich die sehr gute engischspachige Seite www.countrybus.co.uk/farisle.htm.

Mit dem Wachstum des zusammenhängenden Straßennetzes wuchs auch das Busnetz. Zunächst von privaten Konzessionären betrieben, ging die Verantwortung bis Mitte der 1970er Jahre auf die SSL über, die das Netz unter dem Namen Bygdaleiðir (etwa:Dörferlinien) vermarktet. Betreiber blieben aber bis heute meistens verschiedene mittelständische Betriebe. Das Bygdaleiðir-Netz umfasst heute 19 Linien, auf denen etwa 40 Busse laufen. Zum 1.5.2020 starteten neue Betreiberverträge für alle Linien, die in fünf Paketen ausgeschrieben worden waren. Da fast überall Betreiberwechsel stattfanden, wurde auch die in einem klassischen und sehr attraktiven dunkelblau lackierte Flotte komplett erneuert.

Das Paket 1, das die Linien 100, 101 und 300 sicherte sich die Firma Rasmussen Bussar aus Kollafjorður und beschaffte dafür eine Flotte Neoplan Tourliner. Wichtigste Linie ist die 300, die die Insel Vágar und den Flughafen mit der Hauptstadt Torshavn verbindet. Wagen 7 erreicht hier gerade den Flughafen in Sørvágur.

Am SSL-Terminal in Torshavn kommt hier gerade Wagen 4 an, bevor er seine Fahrt ins an der Westküste von Streymoy gelegene Vestmanna antritt.

Das Los 2 sicherte sich Poulsen Bussar aus Toftir. Es umfasst die lokalen Linien auf Eysturoy und im Norden von Streymoy, zum Einsatz kommen MAN Lions Coach wie BUSS 3, der hier gerade den Verknüpfungspunkt in Skálabotnur verlässt.

Auf vielen Linien kommen aufgrund der dünnen Besiedlung Kleinbusse zum Einsatz, Poulssen hat sich hier auch bei MAN bedient und setzt TGL ein, so wie BUSS 6 auch in Skálabotnur.

Die Linien ab Oyrabakki gehören zwar laut SSL-Homepage ebenfalls zu Poulsen, werden aber offenbar im Auftrag von HK Bussar aus dem nahen Hvalvik betrieben. Auch hier kommen Kleinbusse sowie ein Irizar I4 zum Einsatz, hier warten die Busse in Oyrabakki auf den Anschluss von der Hauptlinie 400 aus Torshavn.

Sprinter HK 325 verlässt hier Oyrabakki in Richtung Eiði.


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