Donnerstag, 13. April 2023

Der Wilde, Wilde Westen - Abstecher nach Nevada

Während Kalifornien als der Golden State bekannt ist, ist Nevada der Silver State. Der Name kommt von den reichen Silbervorkommen, die in den 1860er Jahren rund um Virginia City an der Comstock Lode entdeckt wurden. Diese Silbervorkommen führten auch dazu, dass Nevada trotz minimaler Besiedlung und Infrastruktur bereits 1864 als Staat in die damals mitten im Bürgerkrieg steckenden USA aufgenommen wurde. Heute hat der Staat, der trotz seines Namens (span. für "schneebedeckt") weitgehend aus Wüste besteht, rund 3 Millionen Einwohner, von denen die meisten im Raum Las Vegas ganz im Süden leben. Historisch ist die alte Silberregion im Nordwesten aber viel interessanter, hier ist noch viel Wildwest-Gefühl spürbar. Ortsnamen wie Silver City oder Gold Hill scheinen, wie auch die Landschaft, geradewegs aus einem Lucky Luke-Comic zu stammen. Die alte Silberstadt Virginia City ist heute das wichtigste Touristenzentrum in der Region. Zur Hochzeit des Silberrausches lebten hier bis zu 25.000 Menschen, auch wenn die Gewinne aus dem Silbergeschäft weitgehend nach San Francisco abflossen. Mit der Virginia & Truckee Railroad ist auch ein Teil der alten Silberbahn als Museumsstrecke erhalten.    

In unmittelbarer Nähe zu den Silberminen liegt Nevadas überschaubare Hauptstadt Carson City, mit knapp 60.000 Einwohnern immerhin sechstgrößte Stadt des Staates und kleinste Metro Area der USA. Immerhin ist das groß genug, um einen eigenen Stadtbusverkehr zu unterhalten, der seit 2005 unter dem Titel Jump Around Carson (JAC) verkehrt. JAC umfasst heute vier stündlich bediente Linien, davon zwei gegenläufige Ringe. Alle Linien treffen sich am Rande der Innenstadt.

Das Modell Spirit of Liberty von ARBOC aus Indiana ist auf amerikanischen Straßen selten zu sehen. JAC verfügt jedoch über fünf dieser Midibusse, die auf einem modifizierten Freightliner-Chassis aufgebaut wurden. 4249 vom Baujahr 2019 verlässt den zentralen Umsteigepunkt in der Innenstadt.

Auch Cutaways sind bei LAC unterwegs, 4251 ist ein Chevrolet 3500 ebenfalls mit ARBOC-Aufbau.
 

Sehr viel größer als Carson City ist das nördlich davon gelegene Reno mit rund 270.000 Einwohnern (500.000 im Ballungsraum). Die Stadt nennt sich gerne "Biggest Little City In The World" und lent wie auch Las Vegas vor allem von den in Nevada legalen Casinos. Für den ÖPNV in der Metropolregion ist die Regional Transprtation Commission of Washoe County (RTC), die rund 25 Buslinien, darunter zwei beschleunigte Rapid Lines bedient. Der zentrale Busterminal befindet sich an  der 4th Street in der Innenstadt.
 

Die neuesten RTC-Busse kommen von New Flyer. Der zum Aufnahmezeitpunkt brandneue XDE40 562 überquert ein Industriegleis auf der 4th Street.

Zwei Jahre älter ist XDE40 547. Er verlässt hier gerade den 4th Street Terminal Richtung Süden.

Zuvor kamen die RTC-Busse von Gillig. Wagen 524 ist ein BRT von 2009.

2018 kaufe RTC 17 Proterra Catalyst BE40-Elektrobusse. 313 kommt hier am 4th Street Terminal an.

Vier der Proterras tragen eine spezielle Lackierung für den Regional Connector, der Reno mit Carson City verbindet. 542 war bei meinem Besuch allerdings auf der Virginia Rapid Line eingesetzt, abgelichtet vor dem Amtrak-Bahnhof. 


Mittwoch, 12. April 2023

Lake Tahoe: Herz der Sierra Nevada

Den Osten Kaliforniens bildet das rund 700 km lange Gebirge der Sierra Nevada, das mit dem 4.421m hohen Mount Whitney den höchsten Gipfel der kontientalen USA birgt. Weiter nördlich befindet sich, zu einem Drittel bereist in Nevada, auf fast 2.000 m Seehöhe der fast ovale Lake Tahoe, mit über 500 m einer der tiefsten Seen des Landes. Da sich noch etwas weiter nördlich, am Donner Pass, der wichtigste Übergang über die Sierra befindet, ist Lake Tahoe heute eines der wichtigsten touristischen Ziele der Region mit sowohl Bade- als auch Wintersportmöglichkeiten. In diesem Frühjahr versinkt die Region unter Schnee, im April 2022 war davon zumindest auf Seebene kaum noch was zu sehen, nur die 4.000er ringsum erstrahlten in Weiß. 

Aufgrund der touristischen Bedeutung ist dir Region um den See relativ dicht besiedelt, daher gibt es auch eine ÖPNV-Anbindung. Im Süden konzentrieren sich die Aktivitäten auf die Stadt South Lake Tahoe, hier betreibt seit 2010 der Tahoe Transportation District (TTD) ein überschaubares Netz, nachdem der vorherige Betreiber, die South Tahoe Area Transit Authority (STATA) Insolvenz anmelden musste. 

TTD setzt fünf dieser sehr einfach auf einem mittelschweren LKW-Chassis des Typs International Harvester 3200 aufgebauten ElDorado National AeroElite ein. 204 am Stateline Transit Center, das wie der Name bereits suggeriert direkt auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada liegt.


Die Barrierefreiheit bei den AeroElites wird durch einen Lift im Heck sichergestellt. TTD 206 unterwegs auf der von Hotels und Restaurants gesäumten Haupotstraße von South Lake Tahoe.

TTD verfügt auch über einige "richtige" Busse, noch von der STATA wurde im Jahr 2009 Wagen 3312, ein NABI 35-LFW beschafft. Er verlässt hier das South Y Transit Center Richtung Stateline.

Der Norden des Lake Tahoe ist deutlich weitläufiger. Hier bedient Tahoe Truckee Area Regional Transit (TART) ein eher regional ausgerichtetes Netz, das auch das schöne Städtchen Truckee am Donner Pass mit anbindet, wo es auch eine eigene Stadtbuslinie gibt. Die Linien verkehren meist stündlich. 

Die Stadtbuslinie in Truckee wird mit Cutaways betrieben. TART 929 ist ein Ford F-550 mit ElDorado AeroElite-Aufbau.

Ansonsten dominieren bei TART Gillig-Erdgasbusse. 1940 verlässt Truckee Richtung Seeufer....

.. während 2050 gerade die Gleise der Transkontinentalstrecke der Union Pacific überquert.


Dienstag, 11. April 2023

Sacramento: Kaliforniens zersiedelte Hauptstadt

Mitten im Central Valley liegt Kaliforniens Hauptstadt Sacramento. Wie San Francisco auch kam sie mit dem Goldrausch 1849 zu Reichtum und Bedeutung, da ab hier die Goldfelder der Mother Lode nur noch auf dem Landweg erreichbar waren. Später war die Stadt dann Ausgangs- bzw Zielpunkt der ersten transkontinentalen Eisenbahnlinie, die 1869 festiggsetellt wurde, und Sitz der Central Pacific, Betreiberin des westlichen Streckenteils. Heute hat die Stadt fast eine halbe Million Einwohner und ist Zentrum eines fünfmal so großen, heillos zersiedelten Ballungsraums. Die Stadt wirkt trotz Hauptstadtwürde ziemlich provinziell, es gibt allerdings leckeres Craft Beer und der (etwas zu perfekt) restaurierte Altstadtbezirk Old Sacramento am Flussufer ist durchaus sehenwert.

Den ÖPNV im Ballungraum betreibt der Sacramento Regional Transit District (SacRT). Trotz dreier Stadtbahnlinien ist der Ausbaustandard des öffentlichen Verkehrs in der Region eher schlecht. Die meisten Linien verkehren nur alle 30-60 Minuten, auch die Stadbahnen. Entsprechend schwach wird das System genutzt, die Region hat anders als San Francisco und Davis mit die niedrigsten Fahrgastzahlen pro Einwohner in den USA. Sacramento ist auch Standort des US-Schienenfahrzeugwerks von Siemens.

Der SacRT-Busfuhrpark ist relativ einheitlich, 2006-2008 lieferte Orion Bus Industries, damals eine Daimler-Tochter, 91 Orion VII CNG. 2814 wendet an der Sacramento Valley Station, wo Anschluss zu Zügen und Überlandbussen besteht.

Zwischen 2014 und 2016 kamen 96 Gillig BRT CNG in den Bestand. Wagen 1582 steht an der Stadtbahnhaltestelle University/65th. Die SacRT-Busse sind in den kalifornischen Landesfarben dunkelblau/gold lackiert.

 
Die ersten Stadtbahnzüge kamen aus lokaler Produktion von Siemens, basierend auf dem Frankfurter Stadtbahnwagen wurden 1985-1991 insgesamt 36 Wagen des Typs U2A abgeliefert. 114 aus der ersten Serie befährt die 13th Street. Er trägt noch die blau/goldene Farbgebung, die meisten anderen wurden inzwischen entweder mit Ganzwerbung versehen oder in ein sehr schmutziges blau lackiert.

Die neueren Stadtbahnwagen kommen überraschend von CAF, die Basken konnten 2002/03 weitere 40 Gelenktriebwagen liefern. Wagen 206 an der Haltestelle University/65th.

Sacramento ist Endpunkt der Capital Corridor Züge von Amtrak. Als Zubringer betreibt die Staatsbahn ein recht umfangreiches Busnetz, das als Amtrak Thruway vermarketet wird. Die Verbindungen in Nordkalifornien werden vom Unternehmen All West Coachlines, einer Coach USA-Tochter, bedient. All West 37334 ist ein Prevost X3-45, abgelichtet an der Sacramento Valley Station.
Neben Amtrak verkehren ab Sacramento auch diverse anderre Fernbuslinien vor allem Richtung Sierra Nevada. El Dorado Transit ist der Verkehrsbetrieb des passend benannten El Dorado County, eines der Zentren des Goldrausches von 1849. 1801 ist ein MCI D4500CT auf dem Weg Richtung Placerville.

Sacramento war einst Zentrum des riesigen Interurban-Netzes der Sacramento Northern. Ein kleiner Teil der Hauptstrecke Richtung Oakland bleib bei Suisun City erhalten und dient heute dem Western Railway Museum als Museumsstrecke, wo man noch das Flair der Interurban-Zeit vor 100 Jahren erleben kann. Hier sind auch etliche Straßenbahnwagen aus Kalifornien ausgestellt. Triebwagen 1005 von 1912 wartet am Streckenende in Pantano auf die Rückfahrt.

Montag, 10. April 2023

Unitrans - Ein Stück London in Kalifornien

Jenseits des Küstengebirges liegt das Central Valley, die wichtigste Landwirtschaftsregion in Kalifornien. Etwa 600 km lang und 80 km breit wird es vom Sacramento River von Norden und den San Joaquin River von Süden durchflossen, die beide gemeinsam in die San Francisco Bay münden. Die Flüsse bringen das Schmelzwasser aus der Sierra Nevada, das allerdings aufgrund anhaltender Dürre immer weniger wird, und ermöglichen so trotz der trockenen Sommer insbesondere Obst- und Gemüseanbau. Das Valley ist weitgehend bretteben und ziemlich dicht besiedelt. 

Zwischen der Bay Area und der Hauptstadt Sacramento liegt das kleine Städtchen Davis im Yolo County. Davis ist Heimat eines der zehn Zweige der University of California (UC Davis). Die Universität wurde 1905 zunächst als Landwirtschaftsschule gegründet und hat heute fast 40.000 Stundeten (bei 66.000 Einwohnern der Stadt). Eigentlich ist Davis also eine typische College Town, ÖPNV-mäßig aber mit einer Besonderheit: Neben modernen US-Standardbussen von New Flyer und ADL kommen hier noch vier original Londoner AEC RT zum Einsatz, und dies kontinuierlich seit 1968. In diesem Jahr führte die Student Union, etwa eine US-AStA, einen Busverkehr zwischen dem Campus und verschiedenen Wohnheimen ein. Um die Studenten aus ihren Autos zu locken, kaufte man zwei RT, mit denen der Betrieb zunächst exklusiv durchgeführt wurde. Im Laufe der Zeit kamen bis zu zehn Busse dieses Typs zum Einsatz, die Flotte wurde aber auch durch US-Gebrauchtbusse ergänzt. 1982 wurde aus dem System ein öffentlich zugänglicher Busbetrieb unter dem Namen Unitrans unter Beteiligung der Stadtverwaltung. Seitdem konnte man mit Bundessubventionen auch neue Busse beschaffen. Bis heute werden allerdings Management und Fahrbetrieb weitgehend ehrenamtlich durch Studentinnen und Studenten durchgeführt. 

Heute kommen neben den vier verbliebenen, remotorisierten RT rund 40 Erdgasbusse von New Flyer sowie vier neue Doppeldecker von ADL zum Einsatz, deren letzte beiden Ziffern der Wagennummer chronologisch fortlaufend sind. Unitrans bedient 20 mit Buchstaben bezeichnete Linien. 

Ältester RT bei Unitrans ist RT742 mit Saunders-Aufbau von 1948. Er kam 1978 nach Davis. Leider war er nur im Fahrschuleinsatz.
 
Lackierungsmäßig ist Unitrans der Londoner Tradition treu geblieben, den New Flyer XN40 stehen die Farben auch ausgezeichnet. 4010 vom Baujahr 2016 in der Innenstadt.

Unitrans hat zwei Terminals auf dem Campusgelände, an denen alle Linien verkehren. Der nördliche der beiden ist Memorial Union, wo XN40 4019 auf der Ringlinie Q unterwegs ist.

Der südliche Terminal heißt Silo, den Wagen 4092 verlässt. Dieser gehört noch der Vorgängerbauart C40LFR an.

2018 kaufte Unitrans von ADL zwei Enviro 500, um den Doppeldeckerbestand zu ergänzen. 8114 fährt an der Memorial Union ab.

Acht Jahre zuvor kamen schon zwei ADL Enviro 500 in der damaligen Bauform. Sie wurden in Kalifornien bei ElDorado National montiert. 8185 am Silo-Terminal.

Aufgrund coronabedingtem Mangel an studentischen Fahrern wurden 2022 einige Unitrans-Linien von Yolobus, dem Verkehrsbetrieb des Yolo Counties bedient. Gillig Low Floor 1703 ist hier am Amtrak-Bahnhof unterwegs.

Normalerweise bedient Yolobus mehrere Regionallinien, die wichtisgte davon die Ringlinie 42A/42B zwischen Davis, dem County Seat Woodland und Sacramento. Am State Capitol in Sacramento war Orion VII 731 (Baujahr 2002) auf dieser Verbindlung unterwegs.    

Davis ist auch auf der Schiene gut angebunden: Etwa stündlich fährt Amtrak im Auftrag des Kalifornischen Verkehrsministerium (CalTrans) seine Capitol Corridor-Züge zwischen Sacramento, Davis, Oakland und San Jose. Zum Einsatz kommen nagelneue Siemens SC-44 Charger, die vom Auftraggeber finanziert wurden und daher auch dessen Lakcierung tragen.

Mittwoch, 5. April 2023

Zwischen Bay und Central Valley

Das Bedienungsgebiet von AC Transit reicht bis an das Küstengebirge, das die Bay Area nach Osten hin abschließt. Gerade im Frühling sind die grünen Hügel ein willkommener Kontrast zum zersiedleten Ballungsraum. Dennoch ist auch dies Teil der Metropolregion, und so haben sich im östlichen Teil der Alameda und Contra Costa Counties kleinere Siedlungsschwerpunkte gebildet, die inzwischen auch ans BART-Netz angeschlossen wurden. 

Im Süden liegt das Tri-Valley rund um Dublin und Livermore (dem Standort von Gillig) mit rund 360.000 Einwohnern. Bis 1986 betrieb auch hier AC Transit den ÖPNV, dann übernahm der eigene Verkehrsbetrieb Livermore Amador Valley Transit Authoritiy (LAVTA). Heute werden rund 20 Linien bedient, selbstverständlich mit Gillig BRT-Hybridbussen, die aber unterschiedliche Lackierungen tragen und in allen drei Längen (29, 35 und 40 Fuß) vorhanden sind. Zentraler Verknüpfungspunkt ist die BART-Station Dublin/Pleasanton, wo auch alle Bilder entstanden.

Unterschieldiche Farben werden für lokale und Expresslinien verwendet. Während die als Tri-Valley Rapid vermarkteten Expresslinien blau/grün sind...

... haben die lokalen Linien (Tri-Valley Wheels) eine rot/blaue Farbgebung. Bei den 2009 gelieferten Bussen war die Basis silbermetallic.

2011 experiemtierte man mit dieser Variante.

Inzwischen scheint man sich auf eine weiße Grundfarbe festgelegt zu haben, wie bei 35´-Wagen 1608.

Die aktuelle Wheels-Variante präsentiert BRT HEV 29 Nummer 1720. Die LAVTA-Busse weisen stolz drauf hin, dass sie locally built sind.


Nördlich anschließend befinden sich die Bedienungsgebiete von Central Contra Costa Transit rund um Concord und Walnut Creek, sowie Western Contra Costra Transit in Hercules und Pinole. 

Central Contra Costa Transit tritt als The County Connection auf. Gillig BRT 1530 erreicht hier Dublin/Pleasanton.

Westcat ist der Markenname von Western Contra Costa Transit. Der zentrale Umsteigepunkt Hercules Transit Center liegt im Niemandsland neben einer Autobahnausfahrt der Interstate 80. Gillig BRT 35´165 wartet hier auf den Anschluss aus San Francisco...

...der mit der LYNX-Schnellbuslinie über die Bay Bridge sichergestellt wird. Neben ADL-Doppeldeckern kommen hier Prevost X3-45 wie Wagen 205 zum Einsatz.


Noch weiter nördlich münden der Sacramento River und der San Joaquin River aus dem Central Valley in die Bay. Jenseits des breiten Flusses liegen die Counties Solano und Napa, die auch noch zur Bay Area gehören. Im Solano Conty gibt es mehrere Verkehrsunternehmen, Solano County Transit (SolTrans) bedient den Westen um Vallejo und Benicia, Fairfield and Suisun Transit (FAST) den Osten. Beide zusammen bedienen ein Expressbusnetz, das das County mit dem BART-Netz verbindet. Im Napa County, das für seine Weinberge berühmt ist, verkehrt Napa Valley Transit als Valley Intracity Neighborhood Express (VINE).

Vallejo war einst ein wichtiger Fährhafen zwischen San Francisco und den nördlich angrenzenden Tälern. Die Stadt ist immer noch recht bedeutend und SolTrans bedient hier den Stadtverkehr mit Gillig Low Floor HEV. 3918 ist in der Innenstadt vor einem Wandbild mit den verschienden Verkehrswegen in Vallejo unterwegs.

Das Solano Express-Netz wird von MCI D4500CT bedient, die von Transdev betrieben werden. 5103 verlässt das Transit Center in Fairfield.

Auch FAST setzt für seinen Teil des Solano Express MCI D4500 wie Wagen 674 ein.

Die lokalen Linien in Fairfield und Suisun City werden von Gillig BRT befahren, 11634...

... und 13641 am Transit Center in Fairfield.

Napa Valley Transit kommt sowohl nach Vallejo als auch nach Fairfield. Zum Einsatz kommen hier ElDorado National Axess BRT. 439 ist ein 35-Fuß-Bus in Vallejo.

NVTA 257 ist dagegen die 40-Fuß-Version des Axess BRT, er wurde 2016 beschafft.

Montag, 3. April 2023

... und zur East Bay

Bevölkerungsreichster Teil der Bay Area ist die East Bay Region, bestehend aus den Counties Alameda und Contra Costa. Hier leben rund 2,5 Millionen Menschen. Zentrum der Region ist Oakland mit rund 450.000 Einwohnern, gleichzeitig Endpunkt der ersten transkontinentalen Bahnlinie und wichtigste Hafenstadt der Region, die sowohl den östlichen Küstenstreifen der San Francisco und San Pablo Bay als auch Teile des Küstengebirges umfasst und ziemlich flächig besiedelt ist. Viele Einwohner San Franciscos zogen nach dem verheerenden Erdbeben 1906 in die ruhigere East Bay, die inzwischen durch mehrere Brücken mit den anderen Teilen der Region verbunden ist - die berühmteste davon sicherlich die Bay Bridge zwischen San Francisco und Oakland, die in Imposanz der Golden Gate Bridge kaum nachsteht. 

Die East Bay ist auch Heimat von Gillig, dem zweitgrößten Bushersteller der USA, der die meisten Busse der Region geliefert hat. Gillig wurde 1890 in San Francisco gegründet und war fast 80 Jahre in Hayward direkt an der Bay-Küste, 2017 zog man etwas weiter ins Inland, nach Livermore. 

Wichtigster ÖPNV-Betreiber der East Bay ist AC Transit (das AC steht für die beiden Counties Alameda und Contra Costa), mit 630 Bussen auf 130 Linien das drittgrößte Verkehrsunternehmen in Kalifornien. 1960 übernahm man den Betrieb vom insolventen Key System, das Busse und Straßenbahnen in der ganzen Bay Area (u.a. auch über die Bay Bridge) betrieb. Wie GGT auch ist AC Transit eine eigene Gebietskörperschaft (Special District) mit eigener Steuerhoheit unabhängig von den Counties. Teile der Region sind jedoch nicht von AC Transit umfasst und haben daher eigene Verkehrsunternehmen. 

Natürlich kommen die meisten Busse bei AC Transit aus lokaler Produktion, i.d.R. Gillig Low Floor in der Dieselversion. 1345 von 2013 überquert gerade die Amtrak-Gleise am Jack London Square, wo die transkontinentale Eisenbahn als Straßenbahn verkehrt.

Einige Hybrid-Gilligs sind auch im Bestand, so wie 1571 von 2016, aufgenommen auf dem Broadway in Oaklands Innenstadt.

Seit 2020 gibt es in Oakland unter dem Namen TEMPO eine BRT-Linie von der Innenstadt zur BART-Station San Leandro. Da Teile der Trasse auf dem Mittelstreifen einer Hauptverkehrsstraße mit mittig angeordneten Haltestellen verlaufen, sind die hier eingesetzten 27 New Flyer XDE60 mit linksseitigen Türen ausgestattet.

Die auf den Transbay-Linien über die Bay Bridge (die anders als die Linien in der East Bay mit Buchstaben gekennzeichnet sind) eingesetzten Gilligs tragen diese Lackierung mit grünem Dach. 6143 steht im Salesforce Transit Center in San Francisco, wo alle diese Linien starten. Auf die lokale Herkunft des Busses wird extra hingewiesen.

Die Unzufriedenheit mit den Produkten der US-Hersteller führte bei AC Transit dazu, dass man - sehr zum Missfallen dieser - AG300 und A330 bei Van Hool bestellte, die auch noch in Belgien gebaut wurden. Später führte Van Hool dann den A300L für den US-Markt ein, von denen 2008/9 die ersten zu AC Transit kamen. 1224 steht hier an der BART-Station in Union City.

Auch der kürzere A300K kam zur gleichen Zeit in sogar 39 Exemplaren an die East Bay. 5135 hier ebenfalls in Union City.
AC Transit ist einer der Pioniere in Sachen Wasserstoffantrieb, schon seit 1999 hat man Erfahrung mit solchen Fahrzuegen. 2011 kamen von Van Hool 12 A300LFC mit Brennstoffzelle in Dienst. FC12 ist hier in Downtown Oakland unterwegs.





Die nächsten Brennstoffzellenbusse kamen dann in Form von zehn New Flyer XHE40 im Jahr 2018, gefolgt von weiteren 20 im Jahr 2022. 7025 aus der ersten Serie hier ebenfalls in Oakland.
 

Die Stadt Union City liegt zwar auch im Alameda County, hat sich aber entschlossen einen eigenen Busbetrieb aufzubauen, nachdem man 1974 einen Anschluss an das BART-Metrosystem erhalten hat. Heute fahren 18 Erdgasbusse auf 5 Linien, um die Wohngebiete mit der BART-Station zu verbinden. 

Alle Busse von Union City Transit haben die Länge von 35 Fuß (10.5 m). Von BIA Orion kamen 2008 und 2010 insgesamt acht Orion VII (07.502). 654 war der nummerisch erste davon.
 
Die neueste der beiden Gillig Low Floor CNG-Serien, die 2016 geliefert wurde, bekamen ein neues, dynamisches Design. 647 verlässt die BART-Station.

Union City BART ist auch Endpunkt des Dumbarton Express, der mit eigenem Marktauftritt von Palo Alto über die Dumbarton Bridge, die südlichste der Brücken über die San Francisco Bay verkehrt. Er wird im Auftrag der verschiedenen Verkehrsunternehmen der Region von MV Transportation, einem großen ÖPNV-Sub- und Managementunternehmen in Kalifornien bedient. Wagen 207 verlässt hier Palo Alto.

Der Vorgänger von AC Transit, Key System, verband mit einem umfangreichen Überlandbahnnetz die East Bay untereinander mit San Francisco. Dieses privat betriebene Netz überlebte immerhin bis 1958. Seine Nachfolge trat ab 1972 Bay Area Rapid Transit (BART) an. Dabei handelt es sich technisch um eine U-Bahn, betrieblich aber eher um eine regionale Expressmetro. Vom Flughafen in San Francisco und dem nördlichen San Mateo County führt die Strecke unter dem MUNI Metro-Tunnel unter der Market Street, dann durch die 5,8 km lange Transbay Tube nach Oakland, wo sie sich in insgesamt vier Äste verzweigt, die die East Bay erschließen. Die Züge fahren vollautomatisch auf indischer Breitspur (1676 mm). Fünf Linien verkehren i.d.R. im 15-Minuten-Takt, spannend ist insbesondere die Fahrt auf der blauen Linie nach Dublin/Pleasanton, sie führt im Mittelstreifen einer Interstate auf fast 15 km durch das unbesiedelte Küstengebirge.

Die Züge für das neue System lieferte der Flugzeughersteller Rohr, und so sehen sie auch aus. Allerdings sieht man ihnen ihr Alter inzwischen deutlich an, vor allem im Innenraum. 1212 ist einer der Originalzüge von 1972, aufgenommen vor der Kulisse von Downtown Oakland.

In den 80er Jahren lieferte Alsthom 150 Züge ohne Stromlinienfront zur besseren Kuppelbarkeit. Zug 404 erreicht die Haltestelle Bay Fair.

Alle Altwagen werden seit 2018 schrittweise durch neue Züge von Bombardier/Alstom ersetzt. Insgesamt wurden 775 Wagen geordert. 3077 steht abfahrbereit in der Station Powell in San Francisco Richtung Flughafen.