Samstag, 3. Februar 2024

Hokkaido: Japan ganz anders

Vom sonnigen Setomeer mit seinen frühsommerlichen Temperaturen ging es auf Japans nördlichste Hauptinsel, Hokkaido, wo noch nicht mal der Frühling so richtig begonnen hatte. Zwar liegt die Insel etwa auf Höhe Südeuropas, die Nähe Sibiriens sorgt aber für ein kontinental geprägtes Klima mit riesigen Schneemengen im Winter. Dieses Klima sorgt auch dafür, dass Hokkaido so ganz anders aussieht als der Rest Japans: Statt Reisfeldern gibt es Rinderweiden und Weizenanbau, aber vor allem endlose Berg- und Waldlandschaften. Anders als vor allem Honshu ist Hokkaido kaum besiedelt, auf der riesigen Fläche verteilen sich nur gut 5 Millionen Einwohner (Tendenz auch hier stark sinkend), davon fast die Hälfte in der Hauptstadt Sapporo. Obwohl es immer als Teil Japans gesehen wurde, war es lange Zeit vom Volk der Ainu besiedelt. Erst nach der Meiji-Restauration 1868 begann die systematische Erschließung und Besiedlung durch die Japaner, nicht zuletzt mit Unterstützung amerikanischer und europäischer Experten. Deshalb wirken die Städte viel amerikanischer als anderswo und Hokkaido ist das Zentrum der Bier- und Milchindustrie. Die ganze Insel ist eine einzige Präfektur, die flächenmäßig größte des Landes.

Aufgrund der dünnen Besiedlung spielt die Eisenbahn auf Hokkaido eine wesentlich geringere Rolle als im übrigen Land. Es gibt mit einer Ausnahme auch keine Privatbahnen (mehr), allle Verbindungen befinden sich in der Hand der chronisch defizitären JR Hokkaido, neben JR Shikoku die einzige der ehemaligen Staatsbahngesellschaften, die sich noch in Händen der Regierung befindet. Das Netz ist nur zum kleineren Teil elektrifiziert und wurde in den letzten Jahrzehnten erheblich ausgedünnt. Weitere Stillegungen auch von Hauptbahnen sind angekündigt. Immerhin verkehren zwischen Sapporo und den wichtigsten Städten regelmäßige Limited Express-Züge und auch das Vorortbahnnetz um Sapporo ist dicht befahren. Seit 1988 ist das Bahnnetz Hokkaidos durch den Seikan-Unterwassertunnel mit dem Rest Japans verbunden, seit 2016 fährt auch der Hokkaido-Shinkansen hindurch, der bislang bei Hakodate endet, aber bis 2031 Sapporo erreichen soll.

Auf den nicht elektrifizierten Fernstrecken kommt die Baureihe 261 zum Einsatz. 261-1209 steht hier mit dem Hokuto nach Sapporo in Hakodate.

Die Elektroversion ist der 789, der insbesondere zwischen Sapporo und der zweitgrößten Stadt Asahikawa pendelt. 789-1006 durchfährt den Vorortbahnhof Shroshi. Die hcoh liegenden Führerstände sollen den Lokführern auch bei viel Schnee den Überblick garantieren.

Auf dem Vorortnetz von Sapporo kommen ebenfalls "schneefeste" Züge zum Einsatz. 731-116 in Shiroshi.

Etwas konventioneller sind die 721er, 721-14 bei der Ausfahrt aus Otaru.

Nicht verzichten kann JR Hokkaido auf die ex-JNR-Dieseltriebwagen der Reihe 40, hier 40-1771 in Shin-Hakodate-Hokuto, dem Endpunkt des Hokkaido-Shinkansens. 

Da das Bahnnetz so dünn ist, spielt der Fernbus auf Hokkaido eine noch größere Rolle als im übrigen Land. JR Hokkaido ist auch hier mit JR Hokkaido Bus einer der größten Mitspieler. Hinzu kommen die Chuo Bus-Gruppe und mehrere lokale Anbieter. Ein großer Fernbusbahnhof befindet sich neben dem JR-Bahnhof in Sapporo.

Hokkaido Chuo Bus ist mit mehreren Tochtergesellschaften vor allem in der Mitte der Insel präsent. Isuzu Gala 3777 ist im Zentrum der Hauptstadt unterwegs.

Ein weiterer wichtiger Fernbusbetrieber ist Donan Bus aus Muroan an der Südküste. Das 1954 gegründete Unternehmen hat auch die Ersatzverkehre für mehrere stillgelegte JR-Linien übernommen. Wagen 694 ist ein 2002 gebauter Nissan SpaceArrow RA mit NSK E02MC-Aufbau.

In den Häuserschluchten Sapporos begegnet uns Donan Bus Mitsubishi AeroAce 354.


Auch JR Hokkaido Bus (JHB) setzt auf den AeroAce. 624-2902 zeigt die neueste Karroserievariante am Bahnhof Sapporo.

In einer Sonderlackierung ist an gleicher Stelle JHB Isuzu Gala 641-5955 unterwegs.


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