Freitag, 11. Juni 2021

Horarios do Funchal: Gelbe Busse in der Fenchelbucht

Funchal ist Hauptstadt, Verkehrs- und Versorgungszentrum des Madeira-Archipels. Rund 110.000 der 270.000 Inselbewohner leben hier. Der Name leitet sich vom portugiesischen Wort für Fenchel ab, den die ersten Siedler hier in großen Mengen vorfanden. Die Stadt liegt an der Südostküste und ist so vor den Atlantikstürmen aus Nordwest gut geschützt. Die Besiedlung zieht sich bis in relativ große Höhen. 

Zuständig für den Busverkehr sind die Horarios do Funchal Transportes Publicos Limitada (kurz auch gerne HF), ein Unternehmen im Besitz der Regionalregierung, das erst 1986 gegründet wurde. Die Bedienung der Stadtlinien lag zunächst in den Händen der verschiedenen Überlandbetriebe, die ihre Stadtlinien 1983 in die gemeinsame Gesellschaft Transfunchal einbrachten, die allerdings nur drei Jahre existierte. HF bedient 62 Linien oder Linienvarianten im Stadtgebiet mit rund 140 Bussen. Alle Linien sind dabei Radiallinien, deren Endstellen über das Stadtzentrum verstreut sind. Alle Linien kommen jedoch an der zentralen Praca da Autonomia vorbei.

Dominierend sind auch bei HF noch die Hochbodenbusse von Volvo mit Unterflurmotor, die ältesten im Einsatz stehenden Varianten sind dabei die zur Betriebsaufnahme 1986 (also vor 35 Jahren!) beschafften Volvo B10M mit UTIC-Aufbau. Hiervon wurden zunächst 30 Stück, 1988 nochmals vier Stück in Dienst gestellt, die die Betriebsnummern 261-294 tragen und nach meiner Beobachtung noch alle vorhanden sein müssten.

Auf der Hafenpromenade Avenida do Mar ist hier UTIC 273 unterwegs. Auffallend der kurze Hecküberhang, bei den madeirischen Straßen aber sehr sinnvoll.

Mit Hafenpanorama geht auch, 262 erklimmt hier die Steigung zur Praça do Infante.


Die Ringlinien 12 und 13 verbinden die hoch über der Bucht gelegenen Stadtteile mit dem Stadtzentrum. 277 ist in Saõ Roque unterwegs. Fast alle madeirischen Busse verfügen wie hier zu sehen über eine separate Fahrertür.

Barrierefreie Haltestellen? Nicht möglich in Funchal! Hier die Haltesituation der Linie 11 am "Umsteigeknoten" Trapiche.

Parallel zu den B10M wurden auch 38 DAF MB230 mit demselben Aufbau beschafft. Diese erwiesen sich aber für die extremen Bedingungen als weniger geeignet und sind inzwischen nicht mehr im Einsatz. Von daher wundert es nicht, dass HF auch bei den nächsten Bestellung treu bei Volvo blieb: 1993 folgten 16 B10M mit Aufbau von CAMO. Diese sind etwas länger und dreitürig, weisen aber ein verjüngtes Heck auf.

B10M/Camo Nummer 310 im Abendlicht auf der Avenida do Infante vor dem Casino von Funchal.

Das sind so die "normalen" Steigungsverhältnisse in Funchal (zu den extremen kommen wir noch): B10M/Camo 303 erreicht die Haltestelle Rampa Laranjal.

2009 folgte dann nochmals eine letzte Serie von zehn Hochbodenbussen, diesmal schon vom Typ Vovo B12M, die Karosserien kamen erneut von Camo. Den Bussen mit den Nummern 321-330 spendierte man immerhin einen Rollstuhllift an der Mitteltür. 

Sind das die letzten europäischen Stadt-Hochbodenbusse? Volvo B12M/Camo 326 auf der Avenida do Mar.

An der Endstelle der Linie 02 an der Seilbahn nach Monte wartet 328 auf Abfahrt, auch hier wurde die Fahrertür nicht vergessen.

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