Lange nichts gepostet... Nun ja, da Reisen ja jetzt wieder unkomplizierter möglich sind, war ich im Mai fleißig an neuem Material sammeln.
Ziel war zunächst die Atlantikinsel Madeira. Sie gehört zwar zu Portugal, liegt aber rund 1.000 km südwestlich von dessen Küste im offenen Atlantik. Wie Kanaren und Azoren auch ist die Inselgruppe, zu denen auch noch das rund 50 km entfernte Porto Santo und die unbewohnten Ilhas Desertas gehören, vulkanischen Ursprungs. Besidelt wurde die Insel erst im 15. Jahrhundert, nicht zuletzt als Stützpunkt für das portugiesische Kolonialreich. Der Name bedeutet auf portugiesisch schlicht "Holz" und weist auf die dichte Bewaldung hin, von der heute allerdings nicht mehr so viel übrig ist. Die Vegetation ist aufgrund des milden und relativ regenreichen atlantischen Klimas trotzdem immer noch mehr als üppig - der Beiname "Blume des Ozeans" ist mehr als gerechtfertigt.
Genau so atemberaubend wie die Vegetation ist die Topographie. Die Insel ist mit 57 x 22 km nicht besonders groß, weist aber Berge von bis zu knapp unter 2.000 m Meereshöhe auf. Die Küsten werden vor allem im Westen und Norden durch steile Klippen bestimmt, das Cabo Giraõ bei Funchal ist mit 580 Metern die höchste Klippe Europas. Ebene Flächen (und Straßen) gibt es quasi nicht und die Siedlungen wurden meist auf den Höhen errichtet, damit das wenige ebene Ackerland landwirtschaftlich genutzt werden konnte. Auch wenn in den vegangenen Jahren vor allem entlang der Küsten viele Straßenkilometer in Tunnel verlegt worden sind, so sind die meisten Straßen auch heute noch steil und schmal.
40 Jahre alt und (im wahrsten Sinne des Wortes) kein bischen leise: Rodoeste MA-72-37, ein Volvo B10M/UTIC Baujahr 1981 befährt im Mai 2021 (!) die Avenida do Mar in Funchal. |
Der gesamte öffentliche Verkehr auf Madeira wird mit Bussen und einigen Seilbahnen abgewickelt, eine Zahnradbahn von Funchal nach Monte, wurde bereits in den 1940er Jahren stillgelegt. Für den Busfan ist Madeira zweifelsohne eine Zeitreise: Keine Citaros oder Crossways, denn aufgrund der harten Einsatzbedingungen sind Niederflurbusse überhaupt nur sehr eingeschränkt im Einsatz. Stattdessen besteht die Busflotte zu einem guten Teil noch aus Bussen mit Mittelunterflurmotor, vor allem vom Typ Volvo B10M. Trotzdem die ältesten Exemplare inzwischen 40 Jahre auf der Insel im Einsatz sind, ist der Pflegezustand fast aller Busse außerordentlich gut.
Den öffentlichen Busverkehr auf Madeira teilen sich fünf Unternehmen, die ich nacheinander vorstellen werde:
- Horarios do Funchal für den Stadtverkehr in der Hauptstadt
- deren Tochtergesellschaft Carros de Saõ Gonçalo für die Überlandverkehre an der Nordküste
- Rodoeste für den Inselwesten
- Sociedade de Automoveis do Madeira (SAM) für die Überlandverkehre im Osten der Insel und
- Empresa dos Automoveis do Caniço (EACL) mit Linien zwischen Funchal und der Nachbargemeinde Caniço.
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