Kaunas ist mit fast 300.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Litauens und aufgrund der etwas abseitigen Lage der Hauptstadt knapp 100 km südöstlich der wichtigste Verkehrsknotenpunkt des Landes. Die Stadt an der Mündung der Neris in die Memel (litauisch Nemunas) entwickelte sich bereits im Mittelalter zu einem wichtigen Handelsplatz zwischen Ost und West. Die Zaren befestigten die westlichste Stadt ihres Reiches mit nicht weniger als neun Festungsbauwerken, die aber letztlich nutzlos waren. Nach der Unabhängigkeit Litauens war Kaunas in den 20er und 30er Jahren Hauptstadt, da Vilnius seinerzeit zu Polen gehörte. In dieser Zeit enstanden viele Gebäude im Jugend- und Bauhausstil in der Neustadt. Durch diese wie auch die historische Altstadt erstreckt sich eine 2,5 km lange Fußgängerzone, die erste in der damaligen Sowjetunion. Die reichhaltige Geschichte und Kultur der Stadt trug Kaunas in diesem Jahr gemeinsam mit dem luxemburgischen Esch und dem serbischen Novi Sad den Titel der europäischen Kulturhauptstadt ein. Von 1982 bis 1929 verkehrte eine Pferdebahn zwischen Bahnhof und Altstadt, seit 1924 gibt es auch einen Stadtbusverkehr, der zehn Jahre später durch die auch heute noch verantwortliche städtische Gesellschaft Kauno Autobusai übernommen wurde. Seit 1956 besteht ein Obusbetrieb, der 2014 auf Kauno Autobusai verschmolzen wurde. Das rund 54 km lange Trolleybusnetz wird von 14 Linien bedient, wobei es sich bei mehreren davon um gegenläufige Ringe handelt. Hinzu kommen noch 47 Linien, die von Diesel- oder Gasbussen bedient werden. Anders als in den anderen baltischen Großstädten gibt es in Kaunas keine Doppelbelegungen von Liniennummern. Im Vorgriff auf das Kulturhauptsadtsjahr wurde von Kauno Autobusai erheblich investiert: 85 Solaris Trollino 12 und 100 MAN Lions City 12C kamen in den letzten drei Jahren in Betrieb. Daneben sind aber auch noch einige gebraucht übernommene Busse, vorwiegend niederländischer Provinienz, im Einsatz. Zudem gibt es in Kaunas zwei sehenswerte Standseilbahnen.
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15 Berkhof Premier AT18 wurden 2016 und 2017 aus Arnhem übernommen. Wagen 054 vom Baujahr 2002 trug dort die Nummer 5223. Bei meinem Besuch wurde aufgrund von Baumaßnahmen in der Innenstadt teils mit Hilfsantrieb gefahren.
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Die Berkhofs kommen vor allem auf der Ringlinie 14 zum Einsatz. 050 (ex Arnhem 5222) fährt hier aufgebügelt in der Nähe des Busbahnhofs.
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Da aufgrund der Baumaßnahmen einige Trolleybuslinien mit Dieselbussen gefahren wurden, kamen von den 42 Solaris Trollino 12 III nur wenige zum Einsatz. Wagen 036 vom Baujahr 2007 war im Fahrschuleinsatz.
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Die meisten Leistungen sind in der Hand der Trollino IV von 2019, Wagen 140 ist hier an der Burg (Kauno Pils) unterwegs.
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Die Aleksotas-Standseilbahn von 1935 führt jenseits der Memel auf den gleichnamigen Hügel. Auch diese Standseilbahn wird von Kauno Autobusai betrieben. Zum Einsatz kommen noch die Originalfahrzeuge.
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