Samstag, 12. November 2022

Riga: Metropole des Baltikums

Ende August 2022 konnte ich einige Tage das Baltikum erkunden. Nachdem 2021 schon die estnische Hauptstadt Tallinn auf dem Programm stand, folgten nun die beiden südlich angrenzenden Länder Lettland und Litauen. In Westeuropa wirft man die drei baltischen Staaten ja gerne mal in einen Topf, daher war ich erstaunt, wie vielfälltig die Länder aber auch ihre größeren Städte sind. Kulturell besteht ohnehin ein großer Unterschied zwischen Estland, dessen Sprache dem finnischen ähnelt, und den beiden südlichen Ländern, deren Sprachen eine eigene Sprachfamile bilden, wenn sie auch untereinander recht verschieden sind. 

Erste Station war die lettische Hauptstadt Riga, die sich selbst als Metropole des Baltikums versteht und mit rund 700.000 Einwohnern - etwa einem Drittel der Bevölkerung Lettlands - auch die größte Stadt der Region ist. Riga wurde 1201 von deutschen Kaufleuten nahe der Mündung der Daugava (Düna) in die Ostsee gegründet und diese bestimmten die Geschicke der Stadt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Die Altstadt Vecriga atmet durchaus noch den Geist der Hansezeit, wenn auch nicht so perfekt mittelalterlich wie Tallinn. Um die Altstadt herum entstand nach Jahrundertwende das bedeutendste Jungenstilviertel in Europa, weshalb Riga auch auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO geführt wird. 

Für den ÖPNV in Riga zeichnet seit 2005 das kommunale Unternehmen Rigas Satiksme (RS) verantwortlich, deren Netz 7 Staßenbahn-, 18 Trolleybus- und 51 Buslinien umfasst. In alter sowjetischer Tradition gibt es für jeden Betriebszweig einen eigenen Nummernkreis, so dass dieselbe Liniennummer bis zu drei Mal vorkommt. Regemäßige Takte sind unbekannt, gerade viele Buslinien verkehren auch nur etwa ein mal pro Stunde - allerdings nicht zu den selben Minuten. Die blau/weiß lackierten Fahrzeuge tragen fünfstellige Nummern, wobei die letzte Ziffer nur eine Kontrollziffer ist und die erste den Betriebshof, auf dem das Fahrzeug stationiert ist, angibt. 1 und 2 stehen dabei für die Trolleybus-, 3 und 5 für die Straßenbahn- und 6 und 7 für die Busdepots.

Die Busflotte von RS präsentiert sich ziemlich einheitlich und modern. Im Bestand sind Fahrzeuge von Mercedes-Benz und Solaris, wobe letztere den größeren Anteil stellen und seit einigen Jahren exklusiv beschafft werden. Beide Hersteller lieferten Busse in 12, 15 und 18-Meter-Ausführung. 26 der 51 Buslinien beginnen und enden an der großen Endstelle Abrenes Iela hinter dem Hauptbahnhof, daneben gibt es einige wenige Durchmesser- und Tangentiallinien. 

Die Schleife an der Abrenes Iela dient auch zum Abstellen nicht benötigter Fahrzeuge. Hier erholt sich eine Reihe Solaris Urbino 18 verschiedener Generationen zwischen den Verkehrsspitzen.

2003 und 2004 erhielt RS von Solaris 48 Urbino 15. Wagen 65198 ist hier auf der 13. Janvaras Iela unterwegs, die die Altstadt nach Süden hin abschließt.

Zur gleichen Zeit erhielt man auch von Mercedes-Benz eine größere Fahrzeugserie, darunter 59 Citaro G, so wie 76701, hier unterwegs an der Esplanade im Jugendstil-Viertel.

Die Urbinos gibt es auch in 12-Meter-Ausführung: 74788 vom Baujahr 2004 erreicht seinen Endpunkt an der Abrenes Iela.

Der Citaro ist ebenfalls in 15 Meter Länge vorhanden, 73597 unterquert hier gerade die Gleisanlagen des Hauptbahnhofes.

Im Stadtteil Kalnciema auf der linken Dünaseite - wo man noch einige typisch baltische Holzhäuser bewundern kann - ist Urbino 18 69191 unterwegs.


Die Urbinos der III. Generation sind in Riga nur als Gelenkwagen vorhanden. 2014 wurden 64 Stück beschafft, so wie 69494, unterwegs ebenfalls in Kalnciema auf der Tangentiallinie 46.

Auch die letzten Busbeschaffungen bei RS kamen wieder aus Bolechowo. 2017 und 2021 wurden insgesamt 43 Urbino 18 IV abgeliefert. 78027 gehört zur ersten Seire und ist hier am Freiheitsdenkmal auf dem Raina Bulvaris unterwegs.

Neben den Gelenkbussen befinden sich auch 35 Urbino 12 IV im Bestand von Rigas Satiksme. 77609 befährt die Marijas Iela vor dem Hauptbahnhof.

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