Mittwoch, 24. Januar 2024

Ab in die Hölle - Shimabara und Unzen

Die Westküste Kyushus präsentiert sich durch viele Halbinseln und große Buchten stark gegliedert. Eine dieser Halbinseln ist Shimabara im Osten der Präfektur Nagasaki, die die Ariakesee vom Ostchinesichen Meer trennt. Gleichzeitig ist Kyushu eine der aktivesten Vulkanregionen im an seismischer Aktivität nicht gerade armen Japan. Neben dem aktuell gerade ziemlich aktiven Aso-san gab es einen der letzten großen Ausbruchszyklen am Unzen auf der Shimabara-Halbinsel, bei dem zwischen 1991 und 1995 fast 50 Menschen ums Leben kamen und 2.000 Häuser zerstört wurden. Heute hat sich der Unzen wieder ein wenig beruhigt und man kann den kleinen Badeort Unzen-Onsen besuchen, in dessen Mitte schwefelhaltige Fumarolen, die Unzen-Jigoku (Unzen-Hölle) für unglaublich heiße und stinkende Nebelschwaden sorgen. Unterhalb des Unzen befindet sich die geschichtsträchtige kleine Hafenstadt Shimabara mit rund 45.000 Einwohnern und seiner schönen rekonstruerten Burg. Die Stadt war im 17. Jahrhundert einer der letzten Zufluchtsorte der japanischen Christen, die nach einer gescheiterten Rebellion in der Stadt 1637 blutig verfolgt wurden.

Mit der Außenwelt ist Shimabara einerseits durch Fähren über die Ariakesee Richtung Kumamoto verbunden, wichtiger ist aber die von der Shimabara Railway (Shimatetsu) betriebene 43 km lange Nebenbahn, die in Isahaya an das JR Kyushu-Netz anschließt. Shimatetsu ist die einzige Bahngesellschaft im ländlichen Kyushu, die immer Privat war. Seit 2018 gehört sie zu Nagasaki Motors, wie auch Nagasaki Bus. Neben der Bahnlinie bedient das Unternehmen auch ein umfangreiches Busnetz auf der ganzen Halbinsel, Knotenpunkt ist der im wunderschönen Tempelstil errichtete Bahnhof Shimabara.

Vor dem Bahnhof Shimabara steht Shimatetsu Hino Rainbow HR 4510 vom Baujahr 2005.

Wagen 4122, auch ein Rainbow HR, aber 10,5 m lang, ist in Isahaya unterwegs. Der 2001 gebaute Bus wurde gebraucht von Tobu übernommen.

Hino Rainbow II 4721 (Baujahr 2007) fährt durch das wunderbar ländliche Unzen-Onsen, angeblich der einzige Ort in Japan, der nicht über einen 24-Stunden-Laden ("Konbini") verfügt.

Für die Fahrt nach Unzen-Onsen gab es eine freudige Überraschung in Form von Isuzu Cubic 1546, den Shimatetsu offensichtlich von Nagasaki Bus übernommen hat. Hier in Shmabara...

... und hier nach der Ankunft in Unzen-Onsen.

Für den Bahnbetrieb stehen Shimatetsu 16 Dieseltriebwagen der Baureihe KiHa 2500 zur Verfügung. Tw 2010 rollt hier gerade in Shimabara ein.

Endpunkt der Strecke ist der Hafen von Shimabara (Shimabara-ko), wo die Fähren nach Kumamoto ablegen. Hier stehen abfahrbereit die Triebwagen 2508 und 2551. ursprünglich führte die Strecke 35 km weiter bis Kazusa, diese wurde aber 1993 zunächst von Lava au dem Unzen unterbrochen und 2008 dann komplett stillgelegt.

Von Nagasaki auf die Shimabara-Halbinsel gibt es zwei Wege mit JR Kyushu. Der schönere, aber langsamere sind die Regionalzüge der Nagasaki Main Line. Trotz Elekrtifizierung kommen hier Dieseltriebwagen des neuen Typs YC1 zum Einsatz. YC1-208 in Urakami.

Seit 2022 kann man die Strecke auch in wenigen Minuten mit dem Nishi (West) Kyushu Shinkansen zurücklegen. Da das Stück durch die Präsfektur Saga auf absehbare Zeit aufgrund politischer Widerstände fehlt ist dies z.Zt. ein Inselbetrieb, um nach Fukuoka zu kommen muss man in Takeo-Onsen in einen konvetionellen Expresszug umsteigen. Zum Einsatz kommen 8-Wagen-Züge der Reihe N700S, wie sie auch JR Central einsetzt. Zug 700-8002 erreicht den Endbahnhof Nagasaki.


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