Montag, 22. Januar 2024

Japans Tor zur Welt - Nagasaki

Wie Hiroshima steht das ganz im Westen Kyushus liegende Nagasaki hierzulande vor allem für das Thema Atombombe, doch diese Betrachtung wird der Stadt noch weniger gerecht als ihrer Leidensgenossin in Chugoku. Denn Nagasaki war über Jahrhunderte vor allem eins: Japans einziges, kleines Tor zur Welt. Ihr Aufstieg begann 1543, als sich ein Portugiesisches Handelsschiff dorthin verirrte und die Kaufleute die Möglichkeiten ihrer Neuentdeckung erkannten. Da das Shogun-Regime die katholische Missionierung und damit eine Kolonialisierung Japans fürchtete, verbannte man bis 1614 das Christentum und wies 1639 auch die Portugiesen aus. Stattdessen erlaubte man jedoch niederländichen (und somit protestantischen) Kaufleuten aus dem nördlich gelegenden Hirado, sich auf der kleinen, künstlichen Insel Dejima im Hafen von Nagasaki niederzulassen. Diese durften sie nur Verlassen, um dem Shogun in Edo (Tokyo) einmal jährlich ihre Aufwartung zu machen. Eine ähnliche wenn auch weniger strikte Regelung galt auch für chinesische Kaufleute. Nagasaki war somit zum einzigen Weg für Handel, aber auch für Informationen zwischen Japan und der übrigen Welt geworden. Nach der Öffnung Japans 1853 bleib Nagasaki einer der wichtisgten Handeshäfen des Landes. Dejima wurde inzwischen mustergültig restauriert und ist ein absolut sehenswertes Freilichtmuseum.  

Heute hat Nagasaki rund 400.000 Einwohner und ist Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur, wichtigste Industrie ist der Schiffbau. Noch heute gibt es große christliche und chinesische Gemeinden in der Stadt. Seit September 2022 hat Nagasaki auch eine Shinkansen-Verbindung, ihr fehlt aber bis auf weiteres der Anschluss an das nationale Netz. Für den ÖPNV gibt es ein Straßenbahnnetz mit fünf Linien. Das Stadtbusnetz wird vom Privatunternehmen Nagasaki Motors, das als Nagasaki Bus auftritt betrieben, einem treuen Isuzu-Kunden mit hoch interessantem Fuhrpark.

Nagasaki Bus fährt noch in großem Stil Isuzu Cubic mit einer vom Renault PR100 entlehnten Front. Wagen 1634 hat mich zur Seilbahn auf den Inasa gebracht. Bei den Wagennummern bezeichnet die zweite Stelle das Baujahr, dieser Bus wurde also 1996 in Dienst gestellt.

 Die Cubics in Nagasaki haben einen lufgekühlten Motor, deshalb erinnert der Sound an alte Magirus... 1706 vor dem Eingang zur Insel Dejima.

Obwohl sie erst aus der zweiten Hältfe der 90er Jahre kommen, wirken die Cubics mit ihrer Lackierung und den Übersetzfenstern ziemlich antiquiert.

Ein Teil der Cubics haben schon neuere Lackierungen erhalten, so wie Wagen 2002 vom Baujahr 2000.

Die letzten Cubics haben ihre Hecktür zugunsten der üblicheren Mitteltür verloren und sind auch Mittelflurbusse. 1904 auf der Harusame-dori im Stadtzentrum.

Einige Cubics haben auch NSK-Aufbauten, wie 1802 mit einem B96 vom Baujahr 1998 auf der Ohato-dori.

Daneben gibt es einige wenige Cubic mit dem älteren NSK B-58MC-Aufbau. 1644 passiert gerade die landestypischen Fußgängerbrücken vor dem Bahnhof.

Erwartungsgemäß ist auch der Isuzu Erga in großer Stückzahl vorhanden. Wagen 1001 biegt auf die Edo-machi ein.

Werbung für den neuen Nishi Kyushu Sinkansen macht Erga II 1752.


Den Erga gibt es auch in der Hochbodenvariante. 2114 ist in Ishibashi unterwegs.

Ein One-Step-Erga mit NSK-Aufbau ist 2120.

Wie gesagt, die meisten Busse bei Nagasaki Motor Bus kommen von Isuzu, aber auch die J-Bus-Schwestermarke Hino ist vertreten, dankenswerterweise sogar meistens angeschrieben. Wie die Ergas haben auch die Blue Ribbon II ein zusätzliches Fenster unter der Frontscheibe links. 3203 fährt am Bahnhof ab.

Vom Blue Ribbon City sind nur einige Hochbodenfahrzeuge wie 4506 vorhanden.

Noch seltener als Hinos sind Mutsubishi. AeroStar 8010 auf der Oura-Kaigan-dori.

An gleicher Stelle ist auch Hino Liesse 9452 unterwegs.

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