Dienstag, 16. Januar 2024

Japan 2023: Jenseits der ausgetretenen Pfade

Eigentlich hatte ich vorgehabt, meiner Japanreise von 2019 im Folgejahr eine zweite Tour in dieses faszinierende und ÖV-technisch absolut begeisternde Land folgen zu lassen. Aus bekannten Gründen wurde daraus nichts, so dass ich bis ins Frühjahr 2023 warten musste, bis es endlich los gehen konnte. Diesmal sollten die Ecken jenseits der ausgetretenen Pfade im Mittelpunkt stehen, so die beiden noch nicht besuchten Hauptinseln Kyushu und Hokkaido, aber auch der Norden und Westen von Honshu. 

Erster Anlaufpunkt war die Präfektur Shizuoka. Mit rund 3,6 Millionen Einwohnern erstreckt sich diese wirtschaftlich starke Region über fast 200 km Pazifikküste (und dem schwach besiedelten Hinterland) zwischen den Ballungsräumen Tokyo/Kanto und Nagoya. Enlang der Küste verläuft der historische To-Kaido, der Weg nach Osten, nämlich von der alten Hauptstadt Kyoto nach Tokyo. Seit unglaublichen 60 Jahren verbindet auch der Tokaido Shinkansen mit über 250 km/h die Region mit den übigen wichtigen Wirtschaftszentren des Landes. Ganz im Osten teilt sich Shizuoka den heiligen Berg Fuji mit der Nachbarpräfektur Yamanashi im Norden. 

Nicht weit entfernt davon liegt am Eingang der Izu-Halbinsel die Stadt Mishima mit knapp 100.000 Einwohnern. Den ÖPNV hier bedienen die Busunternehmen Tokai Bus (eine Odakyu-Tochter), die von der anderen Seite des Fuji stammende Fujikyu-Gruppe und die zur Seibu-Gruppe gehörende Izuhakone Bus, die wir schon 2019 in Odawara und Hakone kennengelernt hatten. Izuhakone betreibt auch die Sunzu-Nebenbahn ins 20 km entfernte Shuzenji.

 

Tokai Bus setzte u.a. Isuzu Erga Mio 1612 ein. Aufgenommen vor dem Bahnhof von Mishima.

Tokai Bus 992 ist ein hochfluriger Hino Blue Ribbon City.

Hino Rainbow HR 9m 527 trägt noch eine alte Version der Tokai Bus-Lackierung.

Im Izuhakone-Fuhrpark sind deutlich ältere Busse zu finden, wie etwa Mitsubishi AeroMidi 2514...

... oder Isuzu Journey 2092, der auch mindestens 24 Jahre auf dem Buckel hat.

2822 ist ein Nissan SpaceRunner RM aus den frühen 2000er Jahren, den Aufbau steuerte wie bei den meisten Nissan-Bussen Fuji Heavy Industries (heute Subaru) bei.

Die Sunzu Line der Izuhakone Tetsudo verbindet Mishima in dichtem Takt mit Shuzenji auf der Izu-Halbinsel. Zum Einsatz kommen u.a. 18 Züge der 3000er Serie aus den 80er Jahren, 3009 erreicht Mishima.

Weitere Züge wurden von der Muttergesellschaft Seibu übernommen, 1302 gehörte bei Seibu der 101-Serie aus den frühen 70er-Jahren an.

Auf längeren Linien in seinem großen Bediengebiet setzt Fujikyu Bus auch Reisebusse ein, so wie J-Bus Isuzu Gala (oder Hino S´Elega) Nummer 3808.

Die recht antiquiert wirkende Linienbuslackierung von Fujikyu trägt Mitsubishi AeroMidi 2625.  

Etwas weiter die Küste nach Westen liegt direkt unter dem Fuji die gleichnamige Stadt. Fuji-shi hat zwar fast 250.000 Einwohner, ist aber eigentlich eine Ansammlung von Kleinstädten, in Japan ist eine solche Struktur nicht ganz ungewöhnlich. Im Stadtteil Yoshiwara verkehrt die wunderbare Gakunan Railway, eine zu Fujikyu gehörende 9 km lange Nebenbahn, die 1936 vor allem zur Erschließung der zahlreichen Papierfabriken in der Stadt gebaut wurde. 2012 wurde der Güterverkehr jedoch eingestellt und die alten Loks in einer Art Freilichtmuseum am Bahnhof Gakunan-Fujioka, wo sich auch das Depot befindet, ausgestellt. Die Bahn hat noch richtiges japanisches Nebenbahnflair, und von allen Stationen lässt sich ein Blick auf den Fuji erhaschen. 

Der Gakunan-Triebwagenpark besteht wie bei vielen anderen ländlichen Nebenbahnen aus ehemaligen Keio-Fahrzeugen. 8001 (ex Keio-Baureihe 3000) ist hier zwischen Hina und Gakunan-Fujioka vor typischer Industriekulisse unterwegs.

Die drei Wagen der Reihe 7000 sind auch ex Keio, aber nur einteilig. 7003 erreicht den Kreuzungsbahnhof Hina. Die Fahrzeuge stammen aus den 1960er-Jahren und sind seit 1996 bei Gakunan. 

 
Die älteste ausgestellte Ellok ist ED501 von 1928.

ED403 ist vom Baujahr 1965 und wurde an die Matsumoto Electric Railway zum Transport von Material für den Staudammbau in den Nordalpen abgeliefert, seit 1971 ist sie in Fuji-shi.

Gruppenbild mit Fuji...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen