Donnerstag, 18. November 2021

August in Finnland

Die Tage werden wieder kürzer, kühler und dunkler. Zeit also, mal wieder was zu posten und die Erlebnisse des Sommers wieder in Erinnerung zu rufen. Anfang August konnte ich einige Tage in Finnland verbringen und dort die langen Tage und das milde Sommerwetter genießen. Zumal mein erster und bisher einziger Besuch dort im Dezember 2004 eher dunkel und nasskalt war. 

Finnland (auf finnisch Suomi) ist rund 1.150 km lang und 540 km breit, es leben dort aber nur rund 5,5 Millionen Menschen, davon rund ein Viertel in der Hauptstadtregion um Helsinki. Weitere große Zentren sind Tampere in Mittelfinnland und die alte Hauptsadt Turku im Südwesten. Besonders gebirgig ist das Land nicht, nur ganz im Norden gibt es ein paar größere Berge. Ganz flach ist es aber auch nicht, besonders in Mittelfinnland ist es schon ziemlich wellig. Dafür gibt es umso mehr Wasser: Fast 200.000 größere Seen zählt das Land, der Saimaa-See ist sogar der drittgrößte Europas. Finnland ist ein zweisprachiges Land. Neben Finnisch, das keine indogermanische Sprache und daher für Nicht-Finnen kaum verständlich ist wird auch schwedisch gesprochen, da das Land jahrhundertelang zu Schweden gehörte. 

Trotz der dünnen Besiedlung gibt es ein recht umfangreiches Bahnnetz der Staatsbahn VR. Da nach der schwedischen Epoche Finnland bis 1917 - wenn auch formal unabhängig - vom russischen Zaren regiert wurde, ist das Netz in russischer Breitspur angelegt. Im Güterverkehr sieht man immer noch viele Transitzüge der russischen RZD. Im Dreieck Helsinki - Tampere - Turku ist die Bedienungsfrequenz recht gut, fast stündlich fahren hier sehr bequeme Doppelstock-Intercitys oder Pendolinos. Darüber hinaus wird es allerdings immer dünner, vor allem am Vormittag gibt es lange Lücken. 

Ein VR-Intercity mit Sr2 3202 fährt in Jyväskylä ein

Im erstaunlich umfangreichen Güterverkehr kommen noch die "Sibirischen Wölfe" der Reihe Sr1 aus sowjetischer Produktion zum Einsatz. Mit einem Holzleerzug durchfährt hier 3052 den Bahnhof Toljala.

Nicht zuletzt deshalb gibt es ein sehr umfangreiches und gut durchorganisiertes Busnetz, und das seit Jahrzehnten. Anders als in den anderen nordischen Ländern gibt es keine flächendeckende Aufgabenträgerstruktur, nicht zuletzt weil die Provinzen (Lääni) 2010 endgültig aufgelöst und durch Regionen ersetzt wurden, die recht wenig Kompetenzen haben. Der lokale ÖPNV ist daher Sache der einzelnen Gemeinden, die sich wiederum teils zu Zweckverbänden zusammengeschlossen haben. 

Der Fern- und Überlandverkehr wird dagegen weitgehend eigenwirtschaftlich von privaten Unternehmen erbracht. Für die Koordination dieser Verkehre hat der finnische Busunternehmerverband bereist 1933 die Gesellschaft Matkahuolto gegründet. Diese betreibt fast alle Busbahnhöfe sowie ein landesweites Auskunfts- und Buchungssystem. Da seit jeher auch Pakete mit Bussen befördert werden ist Matkahuolto inzwischen auch einer der landesweit größten Paketdienste. 

Koiviston Auto ist der größte Busbetrieb des Landes, unter dem Namen KABUS baute man sogar eigene Busse. Wagen 289 steht hier im Dezember 2004 noch am alten Busbahnhof Kamppi in Helsinki, der inzwischen unter die Erde verlegt wurde und einem Kunstmuseum Platz gemacht hat.

Die Unternehmenslandschaft in Finnland ist nach wie vor äußerst vielfältig, auch wenn man sich dem allgemeinen Konzentrationsprozess natürlich nicht entziehen kann. Es gibt mehrere landesweit tätige Unternehmen, der größte davon ist die Koiviston Auto-Gruppe, dazu kommen Savonlinja und Pohjolan Liikenne, die finnische Bahnbusgesellschaft. Aber eben nach wie vor auch sehr viele kleinere, regional tätige Familienbetriebe.  

 

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