Dienstag, 23. Dezember 2025

Zwischen Anden und Steppe - Mendozas Regionalverkehr

Die Provinz Mendoza hat rund 2 Millionen Einwohner, wovon etwas mehr als die Hälfte in und um die Hauptstadt leben. Aufgeteilt ist sie in 18 Departementos, die auch die Funktion der Gemeinden übernehmen und teils riesige Flächen haben: So umfasst das Departemento Las Heras nicht nur die nördlichen und westlichen Vororte Mendozas, sondern auch die ganzen 250 km bis zur Chilenischen Grenze. Aufgrund des wüstenähnlichen Klimas in der Steppe ist die Besiedlung vor allem gen Süden sehr dünn. Dennoch gibt es neben dem mendoTran-Netz auch einen Regionalbusverkehr, der ebenfalls von der Provinzverwaltung konzessioniert wird. Auch hier werden dreistellige Liniennummern verwendet, wobei oftmals nur die Hundertergruppe an den Fahrzeugen angeschrieben ist. Auf einem Korridor sind z.T. mehrere Liniengruppen von unterschiedlichen Unternehmen im Wettbewerb unterwegs, etwa nach San Rafael. Zum Einsatz kommt eine Vielzahl von Fahrzeugtypen, vom 10m-Frontmotor-Stadtbus bis zum komfortablen Doppeldecker. Alle Regionalbuslinien starten wie der Fernverkehr am großen Terminal de Omnibus de Mendoza an der Hauptdurchgangsstraße Av. Gobernador Ricardo Videla, der bereits im Departemento Guaymallén liegt.

Dicetours betreibt die Gruppe 700, die die Ortschaften östlich der Hauptstadt an Mendoza anschließt. Man setzt hier auf die Kombination Mercedes-Benz/Italbus, Wagen 15 ist ein OF1722/Bello III.

Bereits den Bello IV-Aufbau hat Wagen 30, basierend auf eine OF1724-Chassis.

Mit der Liniengruppe 750 in die gleiche Richtung wie Dicetours fährt Nueva Generacion S.A.. Hier kommen die Aufbauten von La Favorita, Wagen 90 ist ein OF1519/Favorito II, der hier gerade seinen Steig am Busterminal verlässt.

Die Liniengruppe 300 von Prestaciones S.A. führt Richtung Norden. Auch hier werden La Favorita-Aufbauten geschätzt, da die beiden Unternehmen zusammen gehören. Wagen 20 ist ein OF1722 / Favorito GR I.

Die Favoritos neuerer Generationen haben statt der gold/blauen eine gelb/blaue Lackierung. Wagen 06 ist ein GR III auch auf OF1722.

Für die Langstrecken-Regionalbuslinien in den Süden der Provinz finden oftmals Doppeldecker Verwendung, so wie beim Unternehmen Iselin aus dem etwa 250 km südöstlich gelegenen San Rafael, das die Liniengruppe 510 zwischen Mendoza und seiner Heimatstadt bedient. Wagen 43 ist ein MB O500RSD mit Niccolo Concept 2250-Aufbau vom Baujahr 2011.

Die Liniengruppe 850 verbindet Mendoza mit Tupugnato rund 80 km südlich und wird von Transportes Bartolomé Mitre, auch Betreiber eines Teils der mendoTran-Gruppe 700, bedient. Zum Einsatz kommt u.a. MB O500RS/Saldivia Aries 56.

CATA Internacional fährt nicht nur Fernverkehr u.a. nach Chile, sondern verbindet auch Mendoza mit dem äußerten Süden der Provinz. Metalsur Starbus 330 III Nummer 02 auf der Linie 580 hat bis zum Ziel Malargüe rund 330 km auf der Ruta 40 vor sich.

CATA fährt auch auf der Liniengruppe 650, die Mendoza mit San Rafael verbindet. Hier kommen Doppeldecker wie MB O500RSD/Metalsur Starbus I 405DP zum Einsatz, dieser hier trägt genau die Nummer der Liniengruppe.

Auch Andesmar ist vorwiegend im Fernverkehr unterwegs, betreibt aber auch die Liniengruppe 400, die in Richtung Anden und Chilenischer Grenze auf der Ruta 7 verläuft. Für Fahrten im Nahbereich gibt es einige neue Iveco 170S28/Italbus Bello IV wie Wagen 02 .


Ebenfalls aus San Rafael kommt Empresa A. Buttini y Hijos. Nach Mendoza auf der Liniengruppe 570 kam hier MB O500RSD/Comil Campeone DD Nummer 70.

Montag, 22. Dezember 2025

700 - 800 - 900: Der Bus zum Wein

Die Départementos Maipú und Lujan de Cuyo südlich von Mendoza sind die Standorte der bekanntesten Weingüter Argentiniens. Wobei man sich keine heimeligen Weindörfer a la Mosel oder Kaiserstuhl vorstellen darf: Die Landschaft ist flach und der Wein gedeiht auf riesigen Feldern, die Bodegas befinden sich inmitten ihrer Weinfelder. Um dorthin zu kommen gibt es die mendoTran-Liniengruppen 700 (Lujan de Cuyo, dunkelblau), 800 (Maipú Süd, violett) und 900 (Maipú Nord, gold). Nach Maipú fährt auch die Metrotranvia.

Die 700er-Gruppe wird gemeinsam von El Trapiche S.R.L. (kennen wir schon von den 400ern) und Bartolomé Mitre S.R.L. bedient. Wie auf den 400er-Linien werden OF1621/Italbus Bello III, hier Wagen 142, verbreitet eingesetzt.

Am Busbahnhof treffen wir hier MB OH1721L-SB/Nuovobus Cittá Nummer 56.

 
Auch in der 700er-Gruppe werden Midibusse eingesetzt, Wagen 140 ist ein MB LO916 mit Saldivia Aries 305-Aufbau.

Italbus Tropeas dürfen natürlich auch nicht fehlen: Am Busbahnhof sehen wir OH1621L-SB/Tropea III Nummer 208.

Die 800er-Gruppe betreibt wie die 200er-Gruppe Empresa Maipú. Die Fahrzeuge sind dabei in beiden Gruppen separat nummeriert, die Nummern sind also doppelt vergeben. Der Italbus Tropea auf OH1621 ist quasi der Standard-LE-Bus in Mendoza, natürlich auch auf den 800er-Linien, wo Wagen 01 am Busbahnhof vorbeikommt. 

Die aktuellen Italbus Bello IV auf Frontmotorchassis sieht man noch selten. Wagen 35 basiert auf MB OF1724 und legt sich hier am Bahnhof von Maipú, Endpunkt der Metrotranvia, in die Kurve. 

Ebenfalls in Maipú unterwegs ist OF1621/Italbus Bello II Nummer 46.

Und noch ein Italbus: Anders als die meisten anderen Gruppen, die eher auf 10m und 11m lange Busse setzen, hat Empresa Maipú für die 800er auch den 12m langen OH1721L-SB im Bestand, Interno 95 hat einen Italbus Tropea IV-Aufbau.

Das gleiche Chassis gibt es allerdings auch mit La Favorita, oder wie hier Wagen 143 mit Metalpar Iguazu-Aufbau.

MB LO 916/Saldivia Ares 305 Midis werden auch Richtung Maipú eingesetzt. Die Aufschrift Direccional weist auf eine Schnellbusverbindung hin. 
Die Gruppe 900 betreibt El Cacique S.A., die wir schon von der 300er-Gruppe kennen. Den OH1621L-SB gibt es auch hier, vorwiegend mit Nuovobus Cittá-Aufbau, wie Wagen 21 in Maipú.

Ansonsten sind es vorwiegend Metalpar Iguazu II, die auf den goldenen Linien zu sehen sind, wie Wagen 98.

Frontmotorbusse kommen auf den höheren Liniengruppen seltener zum Einsatz, El Cacique 161 ist jedoch einer, ein OH1621/Metalpar Tronador III.

Diesen umgebauten Tronador in Cabrioversion setzt das Unternehmen El Oro Negro für Stadtrundfahrten in Mendoza ein. 

Sonntag, 21. Dezember 2025

Bunte Busse im Park

Der riesige Parque General San Martin mit seinen grandiosen schmiedeeisernen Portalen westlich der Innenstadt ist die grüne Lunge von Mendoza und vor allem am Wochenende das Ausflugsziel der Mendocinos, die hier ihre traditionellen Asados (Grillparties mit vieeel Fleisch...) abhalten. Da der Park von etlichen Straßen durchzogen wird ist er auch gut ans mendoTran-Busnetz angebunden. Die verschiedenen Liniengruppen haben zwar eine grobe geografische Richtung, fahren aber durchaus kreuz und quer, so dass auch im Park viele Busse mit verschiedenen Kennfarben zu sehen sind. Tolle Fotostandorte mit viel Grün gibt es hier sowieso zuhauf. 

Grün ist auch die Kennfarbe für die Gruppe 300, die gemeinsam von den Unternehmen Autobuses Los Andes S.A. und El Cacique S.A. betrieben wird. Wagen 46 ist ein OH1621L-SB mit Italbus Trolpea III-Aufbau unterwegs im Park.

Überhaupt sind auch hier Italbus-Aufbauten sehr beliebt. Tropea IV Nummer 60 ließ sich an der zentralen Plaza Independencia schön bei Nacht ablichten.

Die auf den 300er Linien eingesetzten Favorito GR II haben schöne verchromte Frontpartien, wie Wagen 133 am Busbahnhof. Die Gruppe 300 erschließt vor allem den Vorort Las Heras im Norden.


Die gelbe 400er-Gruppe verkehrt vor allem in Richtung Godoy Cruz direkt südlich von Mendoza, die beiden Betreiberunternehmen Autobuses Presidente Alvear S.A. und El Trapiche S.R.L. setzen vorwiegend MB OF1621 wovon die meisten wie Wagen 13 einen Italbus Bello III-Aufbau haben.

Ebenfalls vertreten sind in Gelb OH1621L-SB mit Nuovobus Cittá-Aufbauten. Wagen 22 fährt hier an der Plaza Independencia ab.

Im Park ist Bello III Nummer 92 unterwegs. Man beachte die ziemlich informativen Haltestellentafeln von mendoTran - Aushangfahrpläne sucht man allerdings vergeblich, hier bleibt nur die Echtzeit-App.

Einige OF1621 wurden mit Metalpar Tronador-Aufbauten versehen, so wie Wagen 132 an der Plaza Independencia.

Die umfangreichste und fahrzeugtechnisch interesanteste Gruppe ist die orange 500er, die wie die 200er vorwiegend in Ost-West-Richtung verläuft und ihren Schwerpunkt im östlichen Vorort Guaymallén hat. Betrieben wird sie von Transporte De Pasajeros General Roca S.R.L., als Wagen 22 läuft dieser La Favorita GR I  auf MB OF1418.

La Favorita durfte auch diesen Favorito GR II auf OF1621 liefern. Aufgenommen auf der Av. Belgrano.

Auch Marcopolo durfte sich an OF1621 für General Roca versuchen, Wagen 61 befährt hier den großen Kreisverkehr am Busbahnhof.

Einige Italbus Bello II haben es auch zu General Roca geschafft, etwa Wagen 89 auf der Av. Patricias Mendocinas. Ganz links sieht man einen Bewässerungsgraben für die vielen Alleebäume.

Einige Low Entries hat es auch, so wie Wagen 121, ein OH1621L-SB mit Favorito GR III-Aufbau, aufgenommen in den Av. Salta am Zentralkrankenhaus.

Die Gruppe 600 hat eine hellblaue Kennfarbe und wird von El Plumerillo S.A. betrieben. Bedient wird vor allem der Osten von Las Heras. Im Einsatz sind noch etliche OF1519 / Metalpar Tronador II wie Wagen 27, der hier in die Av. Salta einbiegt. 

Im Schatten der Alleebäume steht El Plumerillo 49, ein OH1621L-SB / Nuovobus Cittá.

In Las Heras liegt auch der Flughafen Mendoza, der von der Linie 680 mit der Innenstadt verbunden wird. Zum Einsatz kommen Marcopolo Senior-Midibusse, Wagen 158 ist gerade am Flughafen angekommen. 

Donnerstag, 18. Dezember 2025

Mendoza - Argentiniens Weinkapitale

Ganz im Westen Argentiniens und viel näher am Pazifik als am Atlantik liegt Mendoza im Schatten der gigantischen Anden, die mit dem Aconcagua unweit der Stadt ihre höchste Erhebung haben. Eben diese hohen Berge lassen Regen kaum bis in die Region, die historisch Cuyo genannt wird, vordringen, so dass sich Mendoza auf rund 750 m Seehöhe in einer trockenen Steppe befindet. Gleichzeitig sind es aber auch die Anden, die über die Schneeschmelze für eine konstante Versorgung mit Frischwasser sorgen, das in riesigen Stauseen gespeichert wird. Die Region hat sich daher als das wichtigste Weinanbaugebiet Südamerikas etabliert, rund zwei Drittel der argentinischen Weine kommen von hier und die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Region hängt am Weinbau, der hier weltweit in Rekordhöhenlagen durchgeführt wird. Die hohe Sonneneinstrahlung lässt vor allem schwere Rotweine, etwa den Malbec, gedeihen. 

Mendoza wurde 1561 gegründet und genau 300 Jahre später von einem Erdbeben komplett zerstört. Die Stadt baute man anschließend mit breiten Straßen und großen Plätzen wieder auf, zudem sind alle Straßen seitdem von Bäumen gesäumt, die über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt werden. Daher sind die Straßenränder mit metertiefen Gräben versehen. Herausragende Baudenkmäler gibt es in Mendoza nicht, die Stadt ist aber sehr grün und hat eine entspannte Atmosphäre. Mendoza selbst hat nur rund 120.000 Einwohner, der Ballungsraum Grand Mendoza besteht jedoch aus sechs Gemeinden mit rund 1,1 Millionen Bewohnern. 

Beim Thema ÖPNV in Mendoza denkt man natürlich sofort an das Obussystem, das zeitweise mit ex-Solinger Fahrzeugen bedient worden war. Diese sind aber schon 2008 durch gebrauchte New Flyers aus Vancouver ersetzt worden, nach jahrelangesm Siechtum wurde der Obusverkehr 2021 endgültig eingestellt, Fahrleitungen hängen nur noch an einzelnen Stellen. Heute wird das ÖPNV-System unter dem Namen mendoTran geführt und umfasst das gesamte Gebiet von Gran Mendoza. Da es gemeindeübergreifend ist, wird das System von der Provinzregierung verwaltet und konzessioniert. Seit 2012 gibt es eine Stadtbahnlinie, ansonsten ist der Busverkehr seit 2019 in neun Liniengruppen (100 bis 900) aufgeteilt, die jeweils eine Konzession besitzen. Die Gruppe 100, zu der auch die Stadtbahn gehört, betreibt die provinzeigene Sociedad de Transporte Mendoza (STM), alle anderen sind an private Unternehmen konzessioniert. Grundfarbe aller Busse ist ein fast ans alte Bahnbus-Himbeerrot erinnernder Rotton, Front, Heck und ein Kreis auf den Fahrzeugseiten sind pro Liniengruppe jeweils in einer eigenen Kennfarbe gehalten. Jede Liniengruppe hat eine separate Fahrzeugnummerierung.

Die Liniengruppe 100 hat die Kennfarbe Rot, also roter Kreis auf rotem Bus (vergleiche Ottos seinerzeitige ostfriesische Nationalflagge ....). Die provinzeigene STM setzt als Wagen 21 diesen MB OH1621L-SB / Italbus Tropea III ein. Die Liniengruppe umfasst nur acht Buslinien und die Stadtbahn.

Die Durchmesserlinien 120 und 121 haben teilweise eigene Fahrspuren in Fahrbahnmitte. Hier kommen vorwiegend Scania K280UB/Marcopolo Torino LE G7 Erdgasbusse wie Wagen 19 zum Einsatz.

Die Trolleybusse auf der Ringlinie 130 wurden durch Batteriebusse von BYD und Zhongtong ersetzt. Wagen 74 gehört zu letzteren und überquert hier gerade die Stadtbahntrasse auf der Av. Belgrano. Reste der Obus-Fahrleitung sind noch über dem Bus zu erkennen.  

Die Metrotranvia wurde 2012 mit elf gebrauchten Siemens U2 aus San Diego eröffnet. Sie verbindet auf ehemaliger Einsenbahninfrastruktur die Gemeinden Las Heras, Mendoza, Godoy Cruz und Maipú. Tw. 1002 hat Wochenendruhe an der Station Luzuriaga.

Abgelöst werden den U2 derzeit durch SD100 ebenfalls aus San Diego. Tw 2011 ist hier auf der Av. Colon im Zentrum von Mendoza unterwegs, wo die Metrotranvia auf dem Mittelstreifen verläuft. Die momentan 18 km lange Linie soll an beiden Enden in den nächsten Jahren verlängert werden.

Die Liniengruppe 200, Kennfarbe weiß und betrieben von Empresa Maipú, ist mit 74 Linien eine der grüßten Gruppen, wobei fast die Hälfte davon nur dem Schülerverkehr dient. Zum Einsatz kommen vor allem Busse mit Italbus und La Favorita-Aufbauten. Im wunderschönen Parque General San Martín ist Wagen 29, ein MB OH1621L-SB / Favorito GR III unterwegs. 

Die Italbus Trioea IV-Version auf gleichem Chassis repräsentiert Wagen 08, aufgenommen vor dem Busterminal mit den ersten Anden-Ausläufern im Hintergrund.

Leider etwas schief der einzige gesichtete Gelenkbus in Mendoza: Empresa Maipu 71, ein MB O500UA / Metalpar Iguazu II. 

Ebenfalls etwas exotisch Wagen 68, ein VW 18.280 EOT LE mit Nuovobus Menghi-Aufbau.

Frontmotor-Fahrzeuge sind in der 200er-Gruppe eher selten, eine Ausnahme bildet Wagen 107 ein OF1622 / Italbus Bello II.