Mittwoch, 10. Dezember 2025

Nummer eins von drei: Trolleybus Rosario

In Südamerika gibt es aktuell drei aktive Trolleybussysteme, die ich alle im März besuchen konnte. Das erste befindet sich in Rosario und hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Eröffnet 1959 mit 21 MAN/Kässbohrer MKE2, die ursprünglich nach Buenos Aires geliefert worden waren wurde der Betrieb relativ rasch auf drei Linien erweitert. 1979 verkaufte die Stadt den Trolleybusbetrieb an das Unternehmen Empresa Martin Fierro (EMF), das das Netz zunäscht modernisierte, 1992 mit dem Verlust der städtischen Konzession aber einstellte. 1994 wurde die wichtige Ost-West-Linie K schließlich wiedereröffnet, zunächst unter einem privaten Konsortium, ab 2004 dann unter der städtischen Sociedad del Estado Municipal para el Transporte Urbano de Rosario (SEMTUR). Diese fusionierte mit der gemischtwirtschaftlichen Empresa Mixta de Transporte Rosario S.A. (EMTR) 2017 zu MOVI.

Zur Wiedereröffnung 1994 konnte man günstig 20 Volvo/Marcopolo/Powertronics-Solo-Obusse aus Brasilien übernehmen, die 1988 für ein nie eröffnetes System in Belo Horizonte gebaut worden waren. Bis auf einen wurden diese in den 2010er Jahren u.a. mit einer neuen Front modernisiert. 2016/17 kamen aus Russland insgesamt 12 TROLZA Megapolis 5265-Batterieobusse, damit wurde eine neue Linie Q eröffnet, die teilweise im Batteriemoduns befahren wurde. Da sich die TROLZAs nicht bewährten, wurde diese Linie 2023 eingestellt. Stattdessen begann MOVI in eigener Werkstatt einen MB OH1618L-SB vom Baujahr 2011 zum Trolleybus umzubauen. Dieser Umbau war so erfolgreich, dass in den kommenden Jahren alle Altwagen durch Umbau-Trolleys ersetzt werden sollen.

Der einzige Volvo/Marcopolo, der noch im Originalzustand ist, ist Wagen 8, der hier gerade an der zentralen Plaza Sarmiento hält. Dieses Fahrzeug soll in jedem Fall als Museumswagen erhalten bleiben.

Wagen 17 hat dagegen die Modernisierung durchlaufen und präsentiert sich mit neuer Front, er trägt wie die meisten seiner Artgenossen noch die grau/orangen SEMTUR-Farben.

Wagen 12, der abweichend mit Falttüren ausgestattet ist, präsentiert sich dagegen schon im MOVI-Blau auf der Avenida Mendoza. 

Die TROLZAs sind dagegen alle blau, Wagen 24 an der Plaza Sarmiento. Diese Fahrzeuge sind in einem deutlich schlechteren Zustand als die Volvos.

Ein weiterer umgebauter Metalpar neben dem oben abgebildeten 35 ist Wagen 36, auch er steht an der Plaza Sarmiento.

Höchstnummerierter gesichteter Umbauwagen im März 2025 war Wagen 37, der stolz seine lokale Herkunft verkündet. Inzwischen ist man wohl schon bei Nummer 42. Geplant ist ein Bestand von über 20 umgebauten Metalpars. 

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