Ganz im Westen Argentiniens und viel näher am Pazifik als am Atlantik liegt Mendoza im Schatten der gigantischen Anden, die mit dem Aconcagua unweit der Stadt ihre höchste Erhebung haben. Eben diese hohen Berge lassen Regen kaum bis in die Region, die historisch Cuyo genannt wird, vordringen, so dass sich Mendoza auf rund 750 m Seehöhe in einer trockenen Steppe befindet. Gleichzeitig sind es aber auch die Anden, die über die Schneeschmelze für eine konstante Versorgung mit Frischwasser sorgen, das in riesigen Stauseen gespeichert wird. Die Region hat sich daher als das wichtigste Weinanbaugebiet Südamerikas etabliert, rund zwei Drittel der argentinischen Weine kommen von hier und die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Region hängt am Weinbau, der hier weltweit in Rekordhöhenlagen durchgeführt wird. Die hohe Sonneneinstrahlung lässt vor allem schwere Rotweine, etwa den Malbec, gedeihen. Mendoza wurde 1561 gegründet und genau 300 Jahre später von einem Erdbeben komplett zerstört. Die Stadt baute man anschließend mit breiten Straßen und großen Plätzen wieder auf, zudem sind alle Straßen seitdem von Bäumen gesäumt, die über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt werden. Daher sind die Straßenränder mit metertiefen Gräben versehen. Herausragende Baudenkmäler gibt es in Mendoza nicht, die Stadt ist aber sehr grün und hat eine entspannte Atmosphäre. Mendoza selbst hat nur rund 120.000 Einwohner, der Ballungsraum Grand Mendoza besteht jedoch aus sechs Gemeinden mit rund 1,1 Millionen Bewohnern.
Beim Thema ÖPNV in Mendoza denkt man natürlich sofort an das Obussystem, das zeitweise mit ex-Solinger Fahrzeugen bedient worden war. Diese sind aber schon 2008 durch gebrauchte New Flyers aus Vancouver ersetzt worden, nach jahrelangesm Siechtum wurde der Obusverkehr 2021 endgültig eingestellt, Fahrleitungen hängen nur noch an einzelnen Stellen. Heute wird das ÖPNV-System unter dem Namen mendoTran geführt und umfasst das gesamte Gebiet von Gran Mendoza. Da es gemeindeübergreifend ist, wird das System von der Provinzregierung verwaltet und konzessioniert. Seit 2012 gibt es eine Stadtbahnlinie, ansonsten ist der Busverkehr seit 2019 in neun Liniengruppen (100 bis 900) aufgeteilt, die jeweils eine Konzession besitzen. Die Gruppe 100, zu der auch die Stadtbahn gehört, betreibt die provinzeigene Sociedad de Transporte Mendoza (STM), alle anderen sind an private Unternehmen konzessioniert. Grundfarbe aller Busse ist ein fast ans alte Bahnbus-Himbeerrot erinnernder Rotton, Front, Heck und ein Kreis auf den Fahrzeugseiten sind pro Liniengruppe jeweils in einer eigenen Kennfarbe gehalten. Jede Liniengruppe hat eine separate Fahrzeugnummerierung.
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| Die Liniengruppe 100 hat die Kennfarbe Rot, also roter Kreis auf rotem Bus (vergleiche Ottos seinerzeitige ostfriesische Nationalflagge ....). Die provinzeigene STM setzt als Wagen 21 diesen MB OH1621L-SB / Italbus Tropea III ein. Die Liniengruppe umfasst nur acht Buslinien und die Stadtbahn. |
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| Die Durchmesserlinien 120 und 121 haben teilweise eigene Fahrspuren in Fahrbahnmitte. Hier kommen vorwiegend Scania K280UB/Marcopolo Torino LE G7 Erdgasbusse wie Wagen 19 zum Einsatz. |
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| Die Trolleybusse auf der Ringlinie 130 wurden durch Batteriebusse von BYD und Zhongtong ersetzt. Wagen 74 gehört zu letzteren und überquert hier gerade die Stadtbahntrasse auf der Av. Belgrano. Reste der Obus-Fahrleitung sind noch über dem Bus zu erkennen. |
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| Die Metrotranvia wurde 2012 mit elf gebrauchten Siemens U2 aus San Diego eröffnet. Sie verbindet auf ehemaliger Einsenbahninfrastruktur die Gemeinden Las Heras, Mendoza, Godoy Cruz und Maipú. Tw. 1002 hat Wochenendruhe an der Station Luzuriaga. |
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| Abgelöst werden den U2 derzeit durch SD100 ebenfalls aus San Diego. Tw 2011 ist hier auf der Av. Colon im Zentrum von Mendoza unterwegs, wo die Metrotranvia auf dem Mittelstreifen verläuft. Die momentan 18 km lange Linie soll an beiden Enden in den nächsten Jahren verlängert werden. |
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| Die Liniengruppe 200, Kennfarbe weiß und betrieben von Empresa Maipú, ist mit 74 Linien eine der grüßten Gruppen, wobei fast die Hälfte davon nur dem Schülerverkehr dient. Zum Einsatz kommen vor allem Busse mit Italbus und La Favorita-Aufbauten. Im wunderschönen Parque General San Martín ist Wagen 29, ein MB OH1621L-SB / Favorito GR III unterwegs. |
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| Die Italbus Trioea IV-Version auf gleichem Chassis repräsentiert Wagen 08, aufgenommen vor dem Busterminal mit den ersten Anden-Ausläufern im Hintergrund. |
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| Leider etwas schief der einzige gesichtete Gelenkbus in Mendoza: Empresa Maipu 71, ein MB O500UA / Metalpar Iguazu II. |
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| Ebenfalls etwas exotisch Wagen 68, ein VW 18.280 EOT LE mit Nuovobus Menghi-Aufbau. |
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| Frontmotor-Fahrzeuge sind in der 200er-Gruppe eher selten, eine Ausnahme bildet Wagen 107 ein OF1622 / Italbus Bello II. |
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