Nur etwa 200 km sind es von Buenos Aires über den Rio de la Plata bis nach San Felipe y Santiago de Montevideo, oder einfach nur Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay. Die Schnellfähre Francisco, benannt nach dem inzwischen verstorbenen agentinischen Papst, schafft das in gut zweieinhalb Stunden. Zwischen den südamerikanischen Giganten Brasilien und Argentinien gelegen ist das kleine Uruguay mit gerade einmal 3,5 Millionen Einwohnern zwar wenig beachtet, aber durchaus wohlhabend und erfolgreich. Rund 1,8 Millionen Uruguayaner leben im Ballungsraum der Hauptstadt, das übrige Land ist also relativ leer. Die Stadt selbst ist deutlich ruhiger und weniger chaotisch als Buenos Aires, hat schöne Strände und eine hübsche kleine Altstadt.Da es in Uruguay aktuell keinen Schienenpersonenverkehr gibt, wird auch in Montevideo der gesamte ÖPNV mit Bussen abgewickelt. Insgesamt gibt es im Ballungsraum, der aus den drei Departementos Montevideo, Canelones und San José besteht, 294 Buslinien, die von 12 Unternehmen betrieben werden. Seit 2008 besteht ein Verkehrsverbund, das Sistema de Transporte Metropolitano (STM) mit einheitlichen Tarifen und gemeinsamer Planung. Auch in Uruguay gibt es keine staatlichen Betriebskostenzuschüsse, wohl aber solche für Tarifverbilligungen und Kraftstoffe. Anders als in Argentinien sind in Montevideo bereits etliche Elektrobusse ausschließlich chinesischer Provinienz im Einsatz.
Größtes Busunternehmen in Montevideo und größtes privates Verkehrsunternehmen in ganz Südamerika ist die 1937 gegründete Compañía Uruguaya de Transportes Colectivos S.A. (CUTCSA) mit fast 1.200 Fahrzeugen oder fast 50% der Busse im Ballungsraum, die auf 110 Linien zum Einsatz kommen. Das Unternehmen ist in Streubesitz und gehört zum Gutteil seinen Angestellten, Anteile werden pro Bus ausgegeben, wobei jeder Bus vier Anteilseigner hat. Man kann sich entweder als Fahrer einkaufen oder auch nur als Kapitalgeber. Die Bus-Anteile werden über die CUTCSA-Website gehandelt.
Die CUTCSA-Flotte ist recht homogen, im Dieselbereich besteht sie fast nur aus der Kombination Mercedes-Benz-Chassis mit Marcopolo-Aufbau. Elektrobusse kommen dagegen von BYD und Higer.
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| Die neuesten Marcopolo Torinos der CUTCSA basieren auf MB OH1621LE-Chassis. Wagen 144 vom Baujahr 2020 biegt hier gerade auf die zentrale Plaza Independencia ein, im Hintergrund der alte Präsidentenpalast. |
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| Die meisten MB/Marcopolos sind noch hochflurig, so wie Wagen 11, ein New Torino auf OH1622L, unterwegs auf der Avenida 18 de Julio. |
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| An seinem Endpunkt Ciutadela angekommen ist Wagen 964, einer von vielen MB OH1318 mit Torino G7-Aufbau. |
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| Die neueren Torino LE zeigen an der Fahrerseite die stlisierte Landesflagge, wie Wagen 16 vom Baujahr 2020, ebenfalls am Terminal Ciutadela. |
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| Für die mit einem D vor der Liniennummer gekennzeichneten Schnellbuslinien ("differenciales") setzt CUTCSA Überlandbusse mit Marcopolo Ideale-Aufbauten ein, so wie Wagen 1033. |
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| Nachfolger des Ideale ist der Audace, auch diesen hat CUCTSA für Überland- und Schnellbuseinsätze im Bestand, hier Wagen 1140. |
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| Seit 2016 beschafft CUTCSA Elektrobusse, bis 2040 will man die gesamte Flotte elektrifiziert haben. Zur ersten Beschaffungsserie BYD K9 gehört Wagen 859, aufgenommen auf der Avenida 18 de Julio. Für die Elektrobusse wurde die graue Grundfarbe durch hellblau ersetzt. |
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| Die neueren K9UD tragen bereits das aktuelle Karrosseriedesign der Chinesen. Wagen 510 an der Palza Independencia. |
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| Zweiter E-Bus-Lieferant ist Higer, 2024 wurden 100 KLQ6126GEV aus China geliefert. Wagen 1006 ist auf der Avenida Uruguay unterwegs. |
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