Ankunfts- und Abflughafen war die Hauptstadt Ottawa, zwar in Ontario, aber direkt an der Grenze zu Quebec gelegen. Meine Tour, diesmal per Mietwagen da per Zug kaum durchführbar, lief anschließend über Montreal - Quebec - Sherbrooke - Kingston - Toronto - London - Barrie und den Algonquin-Park (s.o.) wieder zurück nach Ottawa.
Kanada ist zwar flächenmäßig das zweitgrößte Land der Welt, hat aber nur rund 38 Millionen Einwohner, so dass die Siedlungsdichte auch im eher dicht besiedelten Süden kaum über 10 Einwohner/qkm steigt. Unterteilt ist es in 10 Provinzen und 3 Territorien, die alle eine sehr weitgehende Autonomie haben, deutlich mehr als unsere Bundesländer und auch mehr als die US-Bundesstaaten.
Im Fernverkehr dominiert das Flugzeug, auf der Schiene gibt es die staatliche Via Rail Canada, die im Süden Ontarios und Quebecs ein einigermaßen akzeptables Fernzugnetz bedient, darüber hinaus aber nur einzelne Züge, meistens nicht täglich fährt.
Via Rail betreibt das Schienen-Fernverkehrsnetz. EMD F40PH 6437 erreicht hier gerade den Bahnhof Dorval bei Momtreal |
Der Bus-Fernverkehr wird in Ontario und weiter westlich davon zum Gutteil von Greyhound Lines Canada bedient. Wie das US-Pendant gehört Greyound Canada (noch) zur britischen First Group, die das Unternehmen aber schon seit längerem loswerden will. In Quebec und den Atlantikprovinzen sind größtenteils regionale Unternehmen tätig.
Wie in den USA ist Greyhound der größte Mitspieler im Fernbusverkehr. MCI 102 DL-3 6369 verlässt hier gerade Montreal, den östlichsten Punkt des Greyhound-Netzes in Richtung Ottawa. |
Der ÖPNV liegt fast ausschließlich in den Händen der jeweiligen Städte, nur in den Ballungsräumen gibt es auch regionale Verkehrsunternehmen. Vor allem in Quebec sind die beiden französischen Konzerne Keolis und Transdev gut vertreten. Insgesamt macht der kanadische ÖPNV trotz auch hier starker Autofixierung einen hochwertigeren Eindruck als der US-Amerikanische, auch die Nutzung erscheint sozial stärker durchmischt.
Die meisten Busse kommen von kanadischen Herstellern, die auch im US-Markt stark vertreten sind. Aktuell sind im ÖPNV-Markt zwei Hersteller aktiv:
- NovaBus mit Sitz in St-Eustache, Quebec, gehört zu Volvo und ist über einige Umwege Nachfolger der Busproduktion von General Motors. Hauptprodukt ist der LFS-Niederflurbus, den es in 12m (40ft) und 18m (60ft)-Version mit Diesel-, Dieselhybrid- oder Erdgasantrieb gibt. Einige vollelektrische LFS fahren darüber hinaus in Montreal.
NovaBus LFS HEV 1631 der RTC Quebec ist hier im "First Nation"-Reservat Wendake unterwegs. |
- New Flyer Industries (NFI) in Winnipeg, Manitoba, stellt den Xcelsior her, auch diesen als Solo- und Gelenkbus, wobei es auch eine 35-Fuß (10,5m)-Variante gibt. Antriebsmäßig ebenfalls als Diesel, Dieselhybrid, Erdgas oder Vollelektrisch. 2019 übernahm NFI die britische Alexander Dennis (ADL), die schon vorher vor allem Doppeldecker nach Nordamerika geliefert hatte.
Brampton Transit, ein Vorortbetrieb von Toronto, setzt New Flyer Xcelsior XD40 1127 ein. |
Die Produkte dieser Hersteller machen den Großteil des Fuhrparks kanadischer Verkehrsunternehmen aus, wobei die einzelnen Provinzen z.T. sehr protektionistsich vorgehen, so müssen in Quebec geförderte Busse auch dort gebaut werden, weshalb hier fast nur NovaBus-Produkte vertreten sind.
Darüber hinaus gibt es noch einzelne Busse von anderen Herstellern, etwa ElDorado National, Bluebird, BYD oder Van Hool. Ebenso noch recht stark vertreten ist die ehemalige EvoBus-Tochter Orion Bus Industries (OBI). Diese wurden in Missisauga, Ontario, gebaut, die Produktion aber 2013 eingestellt.
OC Transpo in der Hauptstadt Ottawa verfügt noch über etliche Orion VII, so wie 5004. |
Viele Detailinfos zum Kanadischen ÖPNV gibt es auf der Seite CPTDB Wiki.
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